Alexander Wang (29) zeigt am Donnerstag eine Herbst/Winterkollektion 2013 für Balenciaga, die sich von jeglichen Einflüssen seines eigenen Labels frei macht.
Der Modeschöpfer trat im vergangenen Jahr die Nachfolge von Nicolas Ghesquière als Design-Chef des französischen Modehauses an. Am Donnerstag wird er seine mit Spannung erwartete Debütkollektion für das Label auf der Fashion Week in Paris zur Schau stellen. Neben seiner Position bei Balenciaga ist Wang nach wie vor als Kreativ-Chef seines eigenen gleichnamigen Labels tätig und versicherte in einem Interview, dass die beiden Kollektionen keine Ähnlichkeiten erkennen lassen. "Ich bin schon sehr aufgeregt. Ich habe gerade eine Hochphase in meinem Leben. Ein Traum geht für mich in Erfüllung … Ich mache etwas, das sich ziemlich stark davon unterscheidet, was ich sonst mache", erklärte er gegenüber der 'New York Times'.
Als Wang als neuer Balenciaga-Designer bestätigt wurde, brachten die Medien immer wieder seine Herkunft - seine Eltern sind Taiwanesische Amerikaner - ins Spiel. Viele der Geschichten, die über den Modestar geschrieben wurden, haben jedoch nicht viel mit der Wahrheit zu tun, berichtete Wang lachend: "Das sind falsche Hintergrundinformationen. Meine Familie hat keine Erfahrung mit der Herstellung von Kleidung und ich wollte auch nicht im zweiten Schuljahr von der Schule abgehen. Das Wachstum meiner Firma war immer sehr organisch; dieses Sicherheitsnetz hält mich auf dem Boden." Auch die Behauptungen, dass er flüssig Mandarin spricht und intensive Handelsbeziehungen mit China unterhält, seien nicht wahr.
Bevor Wang seine Arbeit bei Balenciaga aufnahm, stöberte er einige Zeit im Archiv des Modehauses herum. Dabei stieß er auf Designs des Gründers und ließ sich von den Veränderungen inspirieren, die die Modeindustrie durchgemacht hat: "Es war eine unglaubliche Tradition. Ich nahm Dinge aus den Kisten und fand viele Sammlerstücke von Cristóbal … Ich hatte leider keine Zeit, alles genau zu durchsuchen. Ein integraler Bestandteil des Modehauses und seiner DNA ist eine starke Nüchternheit. Ich habe die ganzen Videos gesehen. Diese Modenschauen dauerten damals einen ganzen Tag! Es war eine völlig andere Welt, wie sie alle gekleidet waren und die Kleider, die sie jeden Tag trugen - einfach nur, um was essen zu gehen", begeisterte er sich.
Balenciaga gehört zur Firma PPR und der Chef des französischen Unternehmens, François-Henri Pinault wählte Wang aufgrund seiner typischen Ästhetik als Nachfolger von Ghesquière. Balenciaga sollte von nun an mehr auf eine "jugendliche Sportlichkeit" setzen - Looks, für die der junge Designer bekannt ist. "Er hat so viel Charme und Enthusiasmus. Er ist nicht launisch und seine Firma ist sehr erfolgreich. Er ist ein guter Typ und die Modewelt kann sich glücklich schätzen, ihn zu haben", schwärmte auch die Chefredakteurin der US-amerikanischen Vogue, Anna Wintour (63), von Alexander Wang.