Der Dortmunder Wilhelm Rüschenbeck gehört zu den erfolgreichsten Juwelieren Europas. Im GALA-Interview verrät der Experte, wieso sich Frauen auch gut und gerne selber ein Schmuckstück kaufen können.
GALA: Heutzutage stehen Frauen emanzipiert im Leben, doch beim Schmuck werden sie zu Romantikerinnen. Wie erklären Sie diesen Zauber?
Wilhelm Rüschenbeck: Ganz einfach mit Gefühlen. Und mit dem Wunsch, ein Erlebnis festhalten zu wollen. Ob es um Geburtstag oder Hochzeit oder geht, ums Weihnachtsfest oder einen besonderen Abend mit dem Partner: Wenn eine Frau dann ein Schmuckstück geschenkt bekommt, hat es einen hohen ideellen Wert.
GALA: Und wenn sie sich selbst Schmuck kauft?
Rüschenbeck: Dazu kann ich nur ermuntern! Nicht nur aus eigenem Interesse als Juwelier. Wir leben im 21. Jahrhundert, Frauen bestimmen ihren eigenen way of life. Sie kaufen sich Kleidung, Schuhe und andere Accessoires selbst. Warum dann nicht auch Schmuck?
GALA: Haben Schmuckstücke, die man vom Partner geschenkt bekommt, dennoch einen besonders hohen Stellenwert?
Rüschenbeck: Ich glaube, da kommt es auch auf die Generation an. Bei älteren Damen ist das sicher noch so. Aber mal ganz abgesehen vom Alter: Im Freundinnenkreis findet man es immer toll, über ein geschenktes Schmuckstück zu reden und über die schöne Geschichte, die dazugehört.
GALA: Warum kaufen sich Frauen bisher eher die teure Handtasche als ein Armband mit echten Steinen?
Rüschenbeck: Eine Handtasche ist größer und auffälliger und die Marke meist schon aus einiger Entfernung zu erkennen. Bei einem wunderschönen Brillantarmband muss man sich mit der Materie etwas auskennen, um das Label sofort zu identifizieren. Ich würde aber nicht unterschreiben, dass Frauen mehr Taschen kaufen als Schmuck. Ich denke, das ist ausgeglichen.
GALA: Kann ein Schmuckstück als Eyecatcher einer Handtasche Konkurrenz machen?
Rüschenbeck: Na klar. Beides verbindet ja, dass man seine Persönlichkeit damit audrückt. Das schafft die Tasche – aber auch ein Ring, ein Armband oder Ohrschmuck kann diese Wirkung haben. Die Größe spielt dabei durchaus eine Rolle. Größe bedeutet allerdings nicht automatisch hoher Preis.