Schon von Berufs wegen weiß Wilhelm Rüschenbeck,
was Frauen wollen: Funkeln soll es, und zwar richtig! Denn edler Schmuck ist nicht nur ein modisches Accessoire, sondern auch der schönste Stimmungsaufheller. "Gala" sprach mit dem Dortmunder Juwelier über Trends und Styling-Fragen.
Ihre Frau muss wahnsinnig glücklich sein. Mit Ihnen sitzt sie ja direkt an der Schmuckquelle...
Klar, in der Beziehung ist sie ganz typisch Frau - sie liebt Schmuck. Und für mich hat es auch einen Vorteil: Ich kann sie als Testperson benutzen.
Welchen Schmuck haben Sie zuletzt verschenkt?
Einen sehr modernen Ring mit einem großen Halbedelstein. Der war gar nicht sehr teuer, sondern eher modisch. Etwas, was man trägt, wenn man durch die Stadt läuft.
Was sind die aktuellen Schmucktrends?
Es darf wieder üppiger sein, und es soll richtig glitzern! Es gibt zwei ganz wichtige Trends. Zum einen Pavé-Fassungen. Da wird das Schmuckstück Stein an Stein ausgefasst, also richtig gepflastert mit Steinen. Und dann gibt es noch den eindeutigen Trend zu klaren, größeren Steinen - also möglichst purem Diamantschmuck.
Und wie verhält es sich mit bunten Steinen?
Auch hier sind größere Steine gefragt. Allerdings eher die sogenannten Halbedelsteine. Da gilt dann: Es wird getragen, was gefällt. Das können auch absolute Modefarben sein.
Woran erkennt man einen guten Stein?
Ein Laie kann das schwer beurteilen, er sollte seinem Juwelier vertrauen. Was aber auf den ersten Blick auffällt, ist das Schliffbild: Ein fein geschliffener Stein hat einfach mehr Leben, er funkelt mehr. Und je heller und klarer ein Stein ist, desto wertvoller.
Und wie verhält es sich mit der Qualität der Verarbeitung?
Bei der Fassung von Steinen liegt ein schmaler Grat zwischen Filigranität und dem Bedürfnis, dass der Stein bombenfest sitzt. Außerdem muss alles abgerundet sein. Die "Strumpfhosenkiller" von früher könnte ich heute nicht mehr verkaufen.
Juweliere müssen von Berufs wegen Frauenversteher sein. Was heißt das bei Ihnen und Ihren Mitarbeitern in Sachen Beratung?
Sie müssen sich das wie in einem guten Restaurant vorstellen. Sie dürfen nicht sagen: "Lammschulter ist das beste und einzige Gericht auf der Welt!" Es kommt immer auf den Geschmack der Kundin an. Da geht es dann darum: Wie fühle ich mich, wie möchte ich erscheinen? Je besser man die Kundin kennt, desto besser kann man sie beraten. Erstklassiger Schmuck ist meist eine Entscheidung fürs Leben. Bei einem Wein erlebt man es ja manchmal, dass er einem im Urlaub toll schmeckt, zu Hause aber plötzlich nicht mehr. So etwas sollte beim Schmuckkauf nicht passieren.
1. Ohrringe aus Rotgold mit Brillanten und braunen Diamanten, ca. 6400 Euro, 2. Weißgoldring mit Tansanit und Brillanten, ca. 36 000 Euro, 3. Armband mit mehreren Brillanten-Reihen, ca. 138 000 Euro. 4. Rotgoldring mit Brillanten, ca. 6500 Euro
Alle Schmuckstücke auf dieser Seite stammen aus der Eigenlinie von Juwelier Rüschenbeck
Was raten Sie Frauen, die Schmuck auf lässige Weise tragen wollen?
Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder trägt man ein einzelnes großes Stück - oder ganz viele.
Eine ewig diskutierte Knigge-Frage: Darf man Gelbgold und Weißgold kombinieren?
Mein Lieblingsthema! Rein fachlich betrachtet bin ich der festen Überzeugung: Ja, man darf. Und ja, man sollte. Nichts ist spannender als Schmuck, der gut kombiniert wird. Wichtig ist aber, dass der Stil der verschiedenen Schmuckstücke halbwegs zusammenpasst.
Kaufen Frauen bei Ihnen auch den passenden Schmuck zum neuen Kleid?
Das kommt vor. Sie bringen dann ihre Kleider mit in den Laden, und das finde ich auch richtig. Denn zum kleinen Schwarzen mag so ziemlich alles passen, aber bei aufwendiger Abendgarderobe mit Stickereien oder Pailletten - da wird es schon schwieriger.