Wenn es um ausgedehnte Shopping-Touren geht, erfülle ich das gängige Klischee eines Mannes: stundenlanges Schlendern von Store zu Store treibt mich schlicht und ergreifend in den Wahnsinn. Mein Kleiderschrank wird mit System aufgefüllt.
Fehlkäufe? Fehlanzeige!
Step 1: - Zuerst schaffe ich eine Grundlage durch eine ausführliche Online-Recherche. Was ist in den Stores? Was kommt für mich in Frage?
Step 2: - Danach ziehe ich mit festen (Fashion-)Punkten auf der To-Do-Liste los und in den meisten Fällen komme ich tatsächlich nur mit dem zurück, was ich auch wirklich brauche. Ausnahmen bestätigen die Regel, denn wer kann bei 50% Summer-Sale schon Standhaft bleiben?
Step 3: Ab in den Store, den potentiellen Garderoben-Zuwachs von der Kleiderstange fischen und ohne Umwege eine freie Umkleide ansteuern.
Step 4: In der Kabine angekommen, läuft die Zeit. Zum einen werde ich von dem Gefühl übermannt, das sorgfältig ausgewählte Kleidungsstück erstmals live in Action zu sehen, zum anderen erweckt man nach spätestens 10 Minuten mit weniger als drei Teilen in der Kabine den Anschein, man wolle sich verschanzen. #thepresureison
Liebe Grüße aus der Umkleidekabine
Step 5: Kaufen oder nicht kaufen? Das ist hier die Frage. Auch wenn ich gerne alleine losziehe, von Zeit zu Zeit brauche auch ich beim Shoppen einen ehrlich gemeinten Ratschlag. In diesem Fall bringe ich mein Smartphone in Position, posiere möglichst vorteilhaft vor dem Spiegel und knipse ein Selfie.
Als erstes steuere ich ausgewählte Kontakte bei WhatsApp an - gute Freunde, die meinen Stil und meine Launen kennen, oder meine Kollegen alias Fashion-Experten aus der Redaktion. Falls die Antwort auf sich warten lässt, bombardiere ich meine gesamte Kontaktliste auf Snapchat. Nicht gerade der eleganteste Weg um Aufmerksamkeit zu generieren aber meist effektiv.
Bling! Die erste Antwort:
Wie teuer? | Ich: 90 | Zeig mal von hinten | Ich: Zu kurz? | Nö. Do it! #gekauft
Wenn ich ehrlich bin, will ich im Grunde nur eine positive Kaufbestätigung, die meinen eher negativen Kontostand aus meinem Hinterkopf verdrängt. Deshalb ziehe ich meine Mutter auf meinen Shopping-Touren beispielsweise eher selten zu Rate. Fragen wie: „Kann man diesen Gucci-Hoody denn auch in die Waschmaschine stecken“ – kosten nur unnötig Zeit.
Sind wir nicht alle ein bisschen Influencer?
Bei schlechtem Empfang oder keiner befriedigenden Antwort, kann man das Selfie zumindest zu den Akten legen und den Kauf bis auf weiteres verschieben. Im besten Fall springt dabei sogar ein stylischer Instagram-Post raus. #ootd
Falls Sie meinem Shopping-Sytem an dieser Stelle noch kritisch gegenüber stehen sollten, wird Sie folgender Punkt garantiert überzeugen: Meine Fehlkäufe haben sich durch das Feedback meiner Social-Community um 90% verringert. Glauben Sie mir, ich habe nachgezählt. Die ungetragenen Kleidungsstücke in meinem Schrank, an denen sogar noch ein Etikett hängt, sind in den letzten Jahren nicht mehr geworden.
Shopping is Business! Und wenn es um neue Tops, Schuhe, Taschen und Co. geht, schlummert doch in uns allen eine kleine Caro Daur – oder?