Am Nachmittag des 8. September 2022 ist Queen Elizabeth, †96, "friedlich auf Balmoral gestorben". Nachdem der Sarg der Queen von ihrer schottischen Sommerresidenz aus zuerst nach Holyroodhouse in Edinburgh überführt wurde, ist er mittlerweile in London angekommen. Tausende Zuschauer verfolgten den Trauerzug vom Buckingham Palace zur Westminster Hall. Seit dem 14. September 2022 ist der Sarg der verstorbenen Queen Elizabeth nun dort aufgebahrt. Auf ihm ruht neben der persönlichen Flagge, dem Royal Standard, auch die Imperial State Crown, das vielleicht bekannteste Stück der Kronjuwelen der Königin.
Die Imperial State Crown war die Arbeitskrone von Queen Elizabeth
2.868 Diamanten, 17 Saphire, 11 Smaragde, 269 Perlen und 4 Rubine – die Imperial State Crown überzeugt mit Zahlen, mit denen kaum ein anderes Schmuckstück weltweit mithalten kann. Dass dieses kein Accessoire für jeden Tag ist, steht außer Frage. Dennoch gehört die Imperial State Crown in den 70 Jahren der Regentschaft der Queen zu den Kronjuwelen, die am häufigsten den Hochsicherheitstrakt des Tower of London verlassen haben. Sie ist die Dienstkrone des Oberhaupts der britischen Monarchie und ist daher jährlich im Parlament, dem House of Lords, "in use".
Diese Diamanten machen die Krone besonders
Zu den wichtigsten der 2.868 Diamanten auf der Krone zählt der Cullinan II., auch bekannt als "Second Star of Africa". Er ist mit 317 Karat einer der größten Diamanten der Welt. Zudem sollen mindestens zwei Ohrringe von Elizabeth I., die von 1558 bis 1603 regierte, sowie Edelsteine von Maria Stuart und Katharina von Medici in das Kronjuwel eingelassen worden sein. Der "St.Edward's Saphir", der im 11. Jahrhundert König Edward gehört haben soll, ziert die Spitze des imposanten Stücks.

Bunter Hingucker auf der Stirnseite der Krone oberhalb des "Second Star of Africa" ist der 170 Karat schwere Black Prince's Ruby. Historiker:innen zufolge wurde der Rubin bereits 1415 während des Hundertjährigen Krieges von König Henry V. in der Schlacht von Agincourt getragen. Angesichts der Stückzahl und der Klarheit der platzierten Edelsteine ist die Imperial State Crown auch historisch überaus bedeutsam.
Sie war nicht die Lieblingskrone der Queen
Trotz ihres häufigen Gebrauchs gehörte die 1,28 Kilogramm schwere Krone nicht zu den liebsten der Königin. Im Gespräch mit dem Royal-Experten Alastair Bruce für die Dokumentation "The Coronation" der BBC erzählte die damals 91-jährige Queen: "Man kann nicht hinunterschauen, um die Rede zu lesen, man muss das Schriftstück, auf dem die Rede geschrieben ist, hochhalten." Ansonsten würde man sich das Genick brechen oder die Krone würde herunterfallen. Trotz aller Tücken musste Elizabeth einige Reden mit der Krone auf dem Kopf halten, wie etwa bei der jährlichen Parlamentseröffnung im House of Lords. Ihre Devise dabei: "Stillhalten."

Die Imperial State Crown kommt nicht bei der Krönung zum Einsatz
Auch wenn die Imperial State Crown aufgrund ihrer punktvollen Optik leicht für die Krönungs-Krone gehalten werden könnte, kommt ihr diese Rolle nicht zu. Neben ihrer "Arbeitskrone" besaß Queen Elizabeth II. nämlich auch eine "repräsentative Krone", die bei ihrer Krönung 1953 zum Einsatz kam. Die St. Edwards-Krone wurde 1661 für die Krönung des aus dem Exil heimgekehrten Charles II. aus massivem Gold hergestellt und ist seit dem 2. Juni 1953, dem Krönungsdatum von Elizabeth, nicht mehr im Einsatz gewesen. In den vergangenen 70 Jahren haben daher nur drei Menschen die mehr als zwei Kilogramm schwere St. Edwards-Krone berührt: die verstorbene Königin, der Erzbischof von Canterbury und der königliche Hofjuwelier, der das Stück ein Mal im Jahr von Staubpartikeln befreit. Die Goldkrone ist als Symbol königlicher Autorität die wichtigste in der Sammlung der Kronjuwelen.
Nun wird ein weiterer König mit der St. Edwards-Krone gekrönt werden: Charles III. Die Krönung von King Charles wird in der Westminster Abbey in London stattfinden. Das genaue Datum steht allerdings noch nicht fest.
Verwendete Quelle: BBC, Dailymail, n-tv