Der Trubel um Herzogin Meghan, 39, und Prinz Harry, 36, hört nicht auf. Während die Welt gespannt auf die Ausstrahlung des Interviews mit Oprah Winfrey, 67, wartet, streiten sich die britische Presse und die ehemalige Schauspielerin weiter vor Gericht. Dazu kommt die Sorge um Prinz Philip, 99, der kürzlich wegen einer Infektion in ein anderes Krankenhaus verlegt wurde.
Ärger um Geschenk von Mohammed bin Salman aus Saudi-Arabien
Jetzt geht die britische "The Times" mit einer weiteren, schockierenden Story an die Öffentlichkeit: Ohrringe, die Meghan 2018 unter anderem während ihrer offiziellen Reise nach Fidschi und zu den Feierlichkeiten zu Prinz Charles' 70. Geburtstag trug, waren – entgegen der Aussagen Meghans – ein Geschenk des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Dieser wurde gerade erst beim deutschen Generalbundesanwalt angezeigt, weil er im gleichen Jahr den Mord an Journalist Jamal Khashoggi befohlen haben soll.

Meghans Ohrringe wurden als Leihgabe betitelt
Bei einem Dinner mit dem Präsidenten von Fidschi zeigte sich die schwangere Meghan am 23. Oktober 2018 in einem blauen Cape-Kleid von Saafiya. Dazu trug sie hängende Diamantohrringe. Damals wurde – wie üblich – von Korrespondenten, die im Vorfeld vom Personal Meghans gebrieft werden, bestätigt, dass es sich bei den Schmuckstücken von Chopard um eine Leihgabe handelt. Auch die Pressestelle des Palasts bestätigte das, gab jedoch nicht an, von wem die Leihgabe stammt. Dass es sich um ein Hochzeitsgeschenk des saudischen Prinzen handelt, wurde damals nicht gesagt. Eine Angestellte soll stattdessen im Nachgang behauptet haben, dass es sich um eine Leihgabe von Chopard handelt, schreibt Journalist Valentine Low.
Strafanzeige gegen Kronprinz Mohammed bin Salman wegen "Verbrechen gegen die Menschlichkeit"
Nur wenige Tage vor Beginn der Tour der Sussexes am 15. Oktober 2018 ging die Nachricht des Mordes an Khashoggi um die ganze Welt. In einem letzte Woche von US-Präsident Joe Biden, 77, veröffentlichten Bericht des US-Geheimdienstes heißt es, dass der Prinz den Mord an Khashoggi 2018 genehmigt haben soll. Nachdem Saudi-Arabien dies als falsch zurückwiesen hatte, hat die Organisation "Reporter ohne Grenzen" (RSF) jetzt Strafanzeige gegen Kronprinz Mohammed bin Salman wegen "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" gestellt.
Meghans Anwälte melden sich zu Wort
Anwälte der Herzogin von Sussex melden jetzt gegenüber der "Times", dass Meghan zwar gesagt haben mag, dass die Ohrringe geliehen seien. Sie soll damit aber gemeint haben, dass es sich um eine Leihgabe des Palasts handele. Am 7. März 2018 hat die Queen Kronprinz Mohammed Bin Salman zum Mittagessen im Buckingham Palast empfangen. Bei dieser Gelegenheit soll er das Hochzeitsgeschenk im Namen der saudischen Königsfamilie überreicht haben. Harry und Meghan waren nicht dabei. Weil der saudische Kronprinz auch stellvertretender Premierminister Saudi-Arabiens ist, und die Ohrringe somit das Geschenk eines ausländischen Staatsoberhauptes sind, sind sie offiziell im Besitz der Krone. Alle Palast-Mitarbeiter haben gewusst, von wem das Geschenk komme, behaupten Meghans Anwälte weiter. Es gebe keinen Grund zur Annahme, dass der Kronprinz Meghan die Ohrringe persönlich geschenkt habe oder sie jemals persönlich kennengelernt habe. Außerdem soll die Frau von Prinz Harry von den Gerüchten um eine Verwicklung MBS' in den Mord zu dem Zeitpunkt nichts gewusst haben.

Wusste Meghan wirklich nichts von den Gerüchten um die Verwicklung des Kronprinzen in den Mord Khashoggis?
Eine Aussage, die fragwürdig erscheint, wenn man bedenkt, dass Meghan schon vor ihrer Zeit an der Seite von Prinz Harry als politisch und gesellschaftlich engagiert galt, sich in der Vergangenheit sogar explizit zu Frauenrechten in Saudi-Arabien äußerte, und Berater an ihrer Seite hat. Es ist auch unwahrscheinlich, dass die Ohrringe zufällig Teil des Looks waren. Eine solche Tour-Garderobe wird akribisch geplant, auf kleinste Details wird geachtet. So war auch die Farbe des Kleides, Fidschi-Blau, offensichtlich kein Zufall. Dass Meghan und andere Royals ihren Schmuck für besondere Anlässe, offizielle Termine und besonders für Reisen im Namen der Krone ganz bewusst auswählen, ist kein Geheimnis.
Palast-Mitarbeiter sprachen mit Harry, der sah "schockiert" aus
Im Bericht der "The Times" heißt es außerdem, dass Angestellte besorgt gewesen seien, als sie die Ohrringe in den Medien sahen. "Wir haben uns dazu entschieden, Meghan und Harry damit nicht zu konfrontieren, aus Angst vor ihrer Reaktion", sagt eine Quelle zu der britischen Zeitung. Als die Herzogin die Ohrringe dann zur Geburtstagsfeier von Prinz Charles ein zweites Mal trug, soll Harry schockiert ausgesehen haben, als er von einem Mitarbeiter darüber informiert wurde, dass man wisse, woher die Schmuckstücke kommen. Die Anwälte des Paares streiten ab, dass Harry je zur Herkunft der Ohrringe befragt wurde, von der sie sagen, dass sie bekannt war.
Es steht Aussage gegen Aussage – was hat der Palast damit zu tun?
Eine verworrene Geschichte mit Lücken, bei der Aussage gegen Aussage steht. Richard Palmer, Royal-Korrespondent des "Daily Express" aus London, twittert: "Nichts steht mehr für diplomatische Mode einer Wohltäterin, als das Tragen von Ohrringen, die dir von einem saudischen Prinzen geschenkt wurden, der – wenn es nach der Regierung deines eigenen Landes geht – gerade erst den Mord eines berühmten Journalisten in Auftrag gegeben hat." Er bezieht sich damit auf die Verantwortung, der sich Royals auch bei der Wahl ihrer Kleider und Accessoires bewusst sein müssen. Anwälte von Harry und Meghan hingegen sagen, dass "The Times" kurz vor der Ausstrahlung des als explosiv gehandelten Interviews mit Oprah "vom Buckingham Palast benutzt wird, eine komplett falsche Erzählung zu verbreiten". Neben der exklusiven Enthüllungsgeschichte über die Ohrringe veröffentlichte die Zeitung auch die Vorwürfe mehrerer Palastmitarbeiter, Meghan habe sie gemobbt und "vertrieben".
Fakt ist, dass Herzogin Meghan, Prinz Harry und deren Berater zum Zeitpunkt des Staatsbesuches in Fidschi besser informiert hätten sein müssen und sich beim kleinsten Risiko der Verwicklung in einen solchen Skandal gegen die Ohrringe hätten entscheiden müssen.
Verwendete Quellen: thetimes.co.uk, sueddeutsche.de, tagesschau.de, Twitter, Getty Images