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Fashion Story Woolrich Ein Mantel geht um die Welt

Sarah Jessica Parker
© Splashnews.com
Vor 185 Jahren eröffnete der Engländer John Rich eine kleine Weberei in Pennsylvania. Heute ist seine Marke Woolrich ein Welterfolg

Es gibt Kleidungsstücke, die gehören so zwingend in die Wintergarderobe wie Zwiebeln aufs Mettbrötchen. Der Woolrich-Parka ist so ein unverzichtbares Teil. Superwarm und fast schon für arktische Temperaturen geeignet, wind- und wetterfest, äußerst praktikabel und dabei auch noch höchst stylish. Stil-Ikone Sarah Jessica Parker wappnet sich damit jedes Jahr gegen die harten New Yorker Winter, und Bendedict Cumberbatch ermittelt privat lieber im Parka als im schwarzen Wollmantel.

Die Wurzeln der Marke liegen nicht etwa in einem der Fashion-Hot-Spots dieser Welt, sie führen nach Pennsylvania, in die Gemeinde Dunnstable im Clinton County. Nie gehört? Nicht verwunderlich. Selbst heute leben dort nicht einmal 1000 Menschen. Trotzdem wurde die kleine, in einer Mühle untergebrachte Wollspinnerei des englischen Immigranten John Rich ein Welterfolg. Zunächst versorgt er die ansässigen Holzfällerfamilien mit einfachen Wollwaren. Bereits in der Zeit des Eisenbahnbaus floriert das Unternehmen. Realitätsnah und situationsbedingt spezialisiert man sich auf Workwear: Wollpullover, wasserfeste Parkas, Westen, Flanellhemden – auch im bekannten rot-schwarzen Karo, das schnell zum Markenzeichen des Labels wird. Und das lange bevor die modernen Medien die Gattung des "Lumbersexuals" ins Spiel bringen und Rauschebärte zu einem Zeichen von Hipstertum werden.

Ob Markenzeichen-Karo, Marineblau oder lässig geschnittenes Beige. Die Parkavielfalt kennt bei Woolrich keine Grenzen. Ab ca. 600 Euro
Ob Markenzeichen-Karo, Marineblau oder lässig geschnittenes Beige. Die Parkavielfalt kennt bei Woolrich keine Grenzen. Ab ca. 600 Euro
© PR

Ende der 1990er Jahre erwirbt das Unternehmen WP Lavori In Corso aus Bologna die Lizenz für den den europäischen Vertrieb. Mit italienischer Stilsicherheit wandelt sich die Kollektion immer mehr von funktionaler Workwear zum hippen Lifestyle-Brand. Es wird eine eigene Linie aus italienischer Hand lanciert: die Woolrich John Rich & Bros Kollektion. Trotzdem besinnen sich auch die aktuellen Kreationen auf die Wurzeln in Pennsylvania, greifen immer wieder bekannte Looks auf. "Unsere Historie ist insbesondere mit dem Buffalo-Karo auch heute immer noch präsent in jeder Kollektion", sagt Cristina Calori, Präsidentin von WP Lavori In Corso. Es taucht in dieser Saison auch am Arctic Parka auf, dem Bestseller des Labels, kreiert in den 1970er Jahren als Arbeitsjacke, als die große Alaska Pipeline gebaut wurde. "Seither hat er sich natürlich sehr verändert und einige Updates erfahren", verrät Calori. "Die Frauenversion zum Beispiel ist femininer geworden und taillierter!"

Aber Woolrich ist mittlerweile viel mehr als Parka und Anorak. "Natürlich ist der Parka ein essenzielles Kernstück", sagt die Modemanagerin. "Woolrich bietet aber immer eine vollständige Kollektion, inklusive Sportswear und Accessoires."

Am Ende ist es wahrscheinlich genau diese Mischung, die auch Celebrities so sehr anspricht, die Mischung aus Tradition und Funktionalität auf der einen Seite und dem modernen Style auf der anderen. Denn während Filmfiguren wie die "Sex And The City"-Heldin Carrie Bradshaw auch im schlimmsten Blizzard nur rudimentär verhüllt über die Fifth Avenue schweben, wünscht man sich im echten Leben dann doch ein bisschen mehr Realität. Und die hält in diesem Fall warm und sieht auch an Sarah Jessica Parker und Benedict Cumberbatch extrem lässig aus.

Sebastian Stein Gala

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