Liberté, Egalité, Fraternité – die drei Worte gelten heute als bekanntester Leitspruch der französischen Republik und gehen uns wohl allen recht flüssig über die Lippen, oder? Dass unsere Nachbarn bei der Maxime aber glatt ein Wort vergessen haben, fiel mir erst diese Woche wieder auf: die Modé! Gut, über die Orthografie samt Accent könnten Sie jetzt natürlich mit mir streiten, aber nicht über „le chic“, den die Franzosen in Sachen Fashion an den Tag legen. Der ist nämlich eindeutig bewiesen, finde ich.
Brigitte Macrons Mode
Denn ganz unabhängig von den großen Designhäusern, zeigen auch die Französinnen und Franzosen selbst immer wieder, dass ihnen ein Händchen für rasende Outfits einfach in die Wiege gelegt ist. Ganz aktuell geht die Première Dame der Grand Nation (auch wenn sie offiziell keine seine darf) mit leuchtendem Stil-Beispiel – und natürlich auf Stilettos – voran:Brigitte Macron. 64 Jahre ist sie jung, Lehrerin für Französisch und Latein und trotzdem nimmt sie es mit jüngeren Kolleginnen der Weltpolitik und auch kürzlich mit Popstar Rihanna modisch nicht nur lockerleicht auf, sondern steckt diese auch noch easy in die Designertasche.
First Lady in Stilfragen
Nehmen wir zum Beispiel den Besuch von Donald Trump. Gegen die Outfits seiner Gattin Melania ist selbstverständlich nichts einzuwenden, immerhin werden hier einige Dollars in Designerteile investiert. Und trotzdem wirkte selbst die so stilsichere Melania im eleganten, knallroten Dior-Outfit und biederer Hochsteckfrisur neben Brigitte fast ein bisschen altbacken. Denn die wiederum hatte sich in ein Mod-Kleid von Louis Vuitton geschmissen. Weiß, ultrakurz, bäm! Und als Bono von U2 im Elyséepalast vorbeischaute wurde auch dafür sofort der passende Look herausgesucht. Wilde Mähne, olivgrüne Uniformjacke, Röhrenhose, Heels. In diesem Look hätte sie fast mit den Rockern auftreten können, aber selbst die hätten neben ihr wahrscheinlich eher wie spießige Volksmusikanten gewirkt.
Très chic
Die Frau hat einfach den Dreh raus, mixt ausgefallene Jacken zu knallengen-Jeans, zeigt sich mal in ultrakurzen Etuikleidern, dann wieder im ausgestellten, femininen Cocktaildress. Auch bei den Marken experimentiert sie, entscheidet sich mal für einen big Name, dann aber wieder für ein kleineres Designhaus. Und wirkt doch nie verkleidet. Ich vermute, das liegt auch mit daran, dass sie jedes Outfit mit Spaß trägt, Unsicherheiten beiseite legt, die Mähne antoupiert und einfach genießt.
Und wir lernen: Ein Rockstar kann man auch mit 64 noch sein. Das ist nämlich keine Frage des Alters – sondern der Attitude. Und die bringt Brigitte Macron definitv mit.