Am 8. März wird mit dem Internationalen Frauentag dem ehemaligen Kampf für das Frauenwahlrecht und der Emanzipation im Beruf gedacht. Noch heute sind wir weit entfernt von einer gleichberechtigten Welt. Grund genug für Vero Moda, Frauen in Uganda in ihrem beruflichen Werdegang zu unterstützen. Mit dem Erlös ihrer neuen Capsule-Kollektion helfen sie Projekten wie Caïo. GALA spricht mit der neuen Markenbotschafterin des Charity-Projekts Elena Carrière über Women-Empowerment, Nachhaltigkeit und den Druck, immer perfekt sein zu müssen.
GALA: Sie sind die neue Markenbotschafterin der Capsule-Kollektion von Vero Moda zum „Women’s Day“. Wie kam es letztendlich zu dieser Verbindung?
Elena: Wir hatten zuvor noch keine Berührungspunkte mit Vero Moda. Ich weiß noch, wie meine Managerin und ich letzten Sommer in New York saßen und die Anfrage für das Projekt bekamen. Für uns war sofort klar, dass wir keine fünf Minuten überlegen müssen! Wir haben sofort zugesagt.
Mit der Capsule-Kollektion werden Frauen in Uganda finanziell in ihrer Selbstständigkeit unterstützt. Was bedeutet Women-Empowerment für Sie?

Ich glaube, da gibt es viele, wenn auch nur kleine, aber trotzdem wichtige Gesten, die helfen können. Ich habe leider zu oft mitbekommen, dass Frauen nicht gut behandelt wurden. In solchen Momenten schreitet man dann im besten Fall ein. Leider wird Women-Empowerment oft mit fanatischem Feminismus vermischt, davon bin ich kein Fan. Aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass wenn mehr Frauen in politischen Führungspositionen wären, es mehr Empathie auf der Welt geben würde.
Elena Carrière über ihren Einfluss als Influencerin und wie er genutzt werden sollte
Sie haben einen Podcast mit ihrem Vater, der „Zunge im Ohr“ heißt. Da sprechen Sie über ihre Leidenschaften „Umwelt“ und „veganes Essen“. Hat ihr Influencer- Status sie dazu ermutigt, diese Themen anzusprechen?
Ich weiß gar nicht, ob mein Status ausschlaggebend war, dass mir das Thema Nachhaltigkeit so wichtig geworden ist. Ich glaube, das sind schleichende Prozesse. Was ich gut finde, ist, dass man durch soziale Medien ganz unterschiedliche Menschen erreichen kann. Ich glaube, ohne Social Media wäre ich in einer ganz anderen Welt.
Es ist nicht immer leicht, in den sozialen Medien Stellung zu beziehen. Wie empfinden Sie das?
Ich hatte ehrlich gesagt noch nie ein großes Problem damit. Ich finde, dass wir als Creator, als Influencer die Pflicht haben, den Menschen positive Werte mitzugeben. Wenn wir schon die Möglichkeit haben, andere Menschen zu inspirieren, dann sollte man sich nachhaltig und sozial engagieren.
Was bedeutet es für Sie, das Gesicht einer Kampagne/Kollektion zu sein?
Die Kollektion "Aware“ gab es schon. Das ist die nachhaltige Range von Vero Moda und für die „International Women's Day- Kampagne“ wurden mit mir einige Teile kreiert. Der komplette Ertrag von diesen T-Shirts und Pullover gehen komplett an das Projekt in Uganda.
Der Slogan der Kampagne „You can“ ist sehr spannend. Ich glaube, dass Frauen sich selbst gerne zurückhalten. Wie empfinden Sie das?
Ja, auf jeden Fall. Wenn ich mich selbst nicht pushen würde, dann würde vieles nicht funktionieren. Da muss man die Balance finden, zu sagen: „Ok ich kann das schaffen!“ Ich muss zwar niemandem etwas beweisen, aber ich mache es für mich.
Und spüren Sie aufgrund Ihres Jobs Druck bezüglich Ihres Körpers?
Ja, du bist dein eigener Spiegel. Du siehst dich die ganze Zeit und du siehst auch, wie du dich veränderst. Das Gruselige daran ist, dass man ständig einen Vergleich von sich selbst zu sich hat. Ich habe Kolleginnen gesehen, die früher superliebe nette Mädels waren und jetzt einfach aussehen wie Plastikpuppen.
Das glaube ich. Sie haben ja als Ex-GNTM-Kandidatin/Model wahrscheinlich auch eine Sonderrolle, da erwarten wahrscheinlich Andere ein gewisses Bild von Ihnen?
Der größte Druck bei mir ist nicht der von außen, sondern mein eigener. Ich habe mich das letzte Jahr mit dem Thema Selbstliebe beschäftigt. Ich war lange nicht so happy mit meinen eigenen Entscheidungen und das macht einen noch unsicherer. Wenn ich morgens Zeit habe, dann versuche ich mir selbst positiv zuzureden.
Ich habe unterschiedliche Methoden entwickelt, für die unterschiedlichen emotionalen Lagen und es gibt einen Lieblingstrick momentan. Ich hatte eine Phase Anfang des Jahres, wo ich morgens nicht aus dem Bett wollte und dann habe ich einfach fünf Minuten lang meinen Lieblingssong angemacht und komisch und unkoordiniert losgetanzt. Das hat so Spaß gebracht, dass ich danach mit Endorphinen aufgeladen in den Tag geschossen bin.
Würden Sie sagen, dass sie sich gezielt Kooperationen aussuchen, die sich um Themen kümmern, die Sie auch interessieren und die mit ihren Grundwerten übereinstimmen?
Es ist immer mehr so, dass wir uns daran orientieren, welche Kunden welche Werte von uns ansprechen. Ich habe immer noch Kunden, die nicht tausendprozentig nachhaltig sind. Gerade in den großen Unternehmen passiert jetzt gerade erst dieser Switch. Jeder braucht seine Zeit. Klar, fände ich es toll, wenn es nur noch nachhaltige Brands geben würde, aber dem ist ja faktisch nicht so.
Ja unbedingt, jeder noch so kleine Schritt hilft schon...
Auf jeden Fall. Bevor ich mich mit dem ganzen Thema intensiv beschäftigt habe, wusste ich diese Sachen auch nicht. Es fällt einem nicht ein, kein Silikon-Shampoo zu benutzen, nicht nur meines Kopfes wegen, sondern weil das in die Abwässer fließt. Ich habe ca. vor einem Jahr in meiner Wohnung alles umgestellt. Dafür finde ich Social Media auch sehr geil, damit lässt sich viel bewirken. Es ist jetzt Trend umweltfreundlich zu sein und das liebe ich.
Verwendete Quellen:Eigenes Interview