Harmonie.
So lautet die einfache Antwort auf die komplizierte Frage: Was ist Schönheit? Menschen mit symmetrischen Zügen gefallen. Und glatt ist gut - wenn kein Makel die Harmonie stört. "Die Ideale werden von der Modeindustrie vorgelebt und in der plastischen Chirurgie umgesetzt", erläutert Prof. Peter Brenner, Facharzt für plastische und rekonstruktive Chirurgie der Clinic im Centrum Sylt. "Der Trend geht zur natürlichen Ästhetik." In Sachen Schönheit ist eine Globalisierung des Geschmacks zu erkennen: Künstlich wirkende, extreme Veränderungen sind weltweit nicht mehr gern gesehen.
Die Methoden werden dabei immer sanfter, sagt Prof. Brenner. "Das Skalpell kommt seltener zum Einsatz. Erst waren die minimalinvasiven Eingriffe auf das Gesicht beschränkt, jetzt setzen sie sich am ganzen Körper durch." Das kommt gut an. Besonders bei Jüngeren. Mittlerweile ist jeder Dritte, der "etwas machen lässt", zwischen 18 und 30 Jahre alt. Die meisten Frauen wünschen sich weniger Fett an Bauch, Beinen, Po und mehr Busen. Bei den 40- bis 50-Jährigen ist der Bodylift im Aufschwung. Denn was nützt ein mit Botox und Fillern faltenfrei gezaubertes Gesicht, wenn der Körper das wahre Alter verrät und dem Wohlgefühl im Weg steht? Das Harmoniebedürfnis reicht vom Scheitel bis zur Sohle.
Fettabsaugung
Sie tragen freundliche Namen wie "Hüftgold" oder "Love Handles", doch die Liebe zu den Pölsterchen an Bauch und Hüften hält sich in Grenzen. Moderne Methoden wie die Wasserstrahl-assistierte Liposuktion (WAL) sollen sie besonders sanft absaugen (Kosten: ab 1500 Euro). Dabei löst der Chirurg das Fett mit einem sehr feinen Wasserstrahl schonend vom restlichen Gewebe. Der Arzt braucht rund 70 Prozent weniger Kochsalz- und Lokalanästhesie-Lösung als bei herkömmlichen Eingriffen. Das behandelte Areal schwemmt daher weniger auf, die Operationszeit verringert sich deutlich. "Ein weiterer Vorteil ist, dass ich während der Operation das Ergebnis schon sehr gut einschätzen kann", sagt Dr. Gerhard Sattler von der Rosenparkklinik Darmstadt. Dellen und Unebenheiten können während des Eingriffs präziser ausgeglichen werden.
Künstliche Grübchen
Im Gesicht von Dakota Fanning, Jennifer Garner, Cameron Diaz und Hilary Duff spielt der Zygomaticus major eine Hauptrolle: Der große Jochbein-Muskel ist bei diesen Schauspielerinnen so eng mit der Wangenhaut verwachsen, dass er diese bei jedem Lächeln hübsch nach innen zieht und das aktuelle Beauty-It-Accessoire Hollywoods auf die Wangen zaubert: niedliche Grübchen. Wer von der Natur nicht damit ausgestattet wurde, kann sie sich beim plastischen Chirurgen nachbilden lassen. Er vernäht dafür die obere Hautschicht fest mit der darunterliegenden. Der winzige Schnitt ist später nicht mehr zu erkennen. Einziges Problem: Die Grübchen sind dann ständig zu sehen, auch wenn einem gerade nicht zum Lachen zumute ist. Langzeitstudien gibt es noch nicht. Und daher ist noch nicht bekannt, wie die Nachbildungen aussehen, wenn die Festigkeit des Gewebes nachlässt und sich erste Falten bilden.
Micro-Needling
"Narben, Pigmentstörungen, Cellulite oder schlaffes Bindegewebe am ganzen Körper werden beim Micro-Needling mit einem sogenannten Dermaroller behandelt, der mit sehr feinen, kurzen Nadeln besetzt ist", erklärt der Münchner Dermatologe Dr. Stefan Duve. Dieses Sticheln der freundlichen Art hat einen schönen Effekt: Beim Einstechen in die oberste Hautschicht reizen die Nadeln Rezeptoren in der Haut und regen sie dazu an, Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure zu produzieren. Erfolge sind schon nach der ersten Behandlung sichtbar. Die Haut wirkt glatter, fester, frischer. Empfohlen werden zwei bis fünf Behandlungen im Abstand von sechs Wochen. (Kosten: ab 200 Euro pro Sitzung).
Nasenkorrektur
Bye-bye, Promi-Nasen! Die Zeiten, in denen man seinem Chirurgen ein Profilfoto von Angelina Jolie oder Nicole Kidman als Vorlage mitbrachte, sind vorbei. Generell gilt: Die typischen "gemachten" Hollywood-Stupsnäschen sind out, jetzt sind individuelle Lösungen gefragt, die zur Gesamterscheinung passen. "Die Rhinoplastiken zählen zu den anspruchsvollsten Eingriffen der plastisch-ästhetischen Chirurgie, weil es gleichzeitig um Form und Funktion geht", so Nasenspezialist Dr. Detlef Witzel aus Berlin. Um falsche Erwartungen zu korrigieren, kann die gewünschte Veränderung durch computergestützte Bildbearbeitung simuliert werden. Bei vier von fünf OPs handelt es sich um Nasenverkleinerungen. Damit keine sichtbaren Narben bleiben, werden die Schnitte im Inneren oder am Nasensteg angelegt. (Kosten: ab 3000 Euro).
Brustvergrößerung
"Schwangerschaften und der natürliche Alterungsprozess ziehen die Brust in Mitleidenschaft, genauer gesagt: ihre Form", konstatiert Dr. Thomas J. Galla, plastischer Chirurg aus Köln. Bis vor Kurzem war eine erschlaffte Brust nur mit einem großen Eingriff zu korrigieren. Gezielte Injektionen mit stark vernetzter Hyaluronsäure (Macrolane) lösen Silikonimplantate immer öfter ab. Unter örtlicher Betäubung wird die aufpolsternde Flüssigkeit mit einer feinen Nadel zwischen Brustdrüse und Brustmuskel gespritzt. Dr. Galla: "Wie können die Brust auf diese Weise bis zu einer Körbchengröße vergrößern und individuell formen." Wermutstropfen: Hyaluronsäure wird vom Körper abgebaut. Um das Ergebnis zu erhalten, muss nach etwa einem Jahr nachgespritzt werden. (Kosten für die erste Behandlung: ab 3500 Euro).
Minimal-Invasive Methoden
Ohne Skalpell bringen UltraschallMethoden den Körper in Form. „LipoSonix" soll Fettzellen mit energiereichen gebündelten Ultraschallwellen für immer zerstören und hartnäckige Polster an Hüften, Bauch und Oberschenkeln verringern (ab 1500 Euro). Allerdings streiten sich die Experten darüber, ob der "Zellmüll" wirklich vom Körper abgebaut wird oder später zum Problem werden kann. Beim "Ultra Shape" wird das Fett in den Zellen erwärmt. Die Zellmembran öffnet sich, das verflüssigte Fett kann entweichen (Kosten: ca. 200 Euro pro Sitzung, z. B. bei www.bodypointde). In den folgenden 48 Stunden soll das Fett vollständig über das Lymphsystem abtransportiert werden. Wer seinen Lifestyle danach allerdings nicht in Richtung Sport und bewusste Ernährung ändert, bei dem kneift es schnell wieder an den altbekannten Stellen.
Die Hände
Diese Verräter! Hände haben kaum Unterhautfettgewebe, sind ständig schädlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt und zeigen das wahre Alter. Das Gegenmittel: Handverjüngung. Microdermabrasion und Laser entfernen Altersflecken. Eigenfett- oder Filler-Injektionen polstern erschlaffte Handrücken auf. Und hervortretende Venen können verödet werden.
Oberarme
Irgendwann machen sie schlapp - ärmellose Tops werden dann untragbar. Schlaffe Oberarme, "Chicken Wings", sind echte Spaßverderber. Der Pro-Lipo-Laser soll ihnen Paroli bieten. Er arbeitet mit zwei Wellenlängen. Eine kann das Fett schmelzen, die zweite strafft die Faserverbindungen zwischen der Muskeloberfläche und der erschlafften Haut von innen heraus. Der Laser steckt in einer - einen Millimeter dünnen - Kanüle, die über dem Ellenbogen durch einen Schnitt in Richtung Achsel eingeführt wird. Die Schwellungen klingen nach zwei Wochen ab, das Ergebnis ist nach vier Wochen zu bewundern. (Kosten: ab 2500 Euro).