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Liu Wen "Groß und dünn gilt in China nicht als hübsch"

Zu Hause entspricht Liu Wen nicht dem Schönheitsideal. Doch die Fashion-Welt liebt sie

Eben noch Highschool-Girl

in der südchinesischen Stadt Yongzhou - heute bei den Fashion-Shows von Gaultier, Chanel, Dior und vor der Kamera von Karl Lagerfeld oder Steven Meisel: Liu Wen, 23, gehört als erste Chinesin zu den zehn meist gebuchten Models der Welt. Trotz ihres rasanten Aufstiegs ist sie das nette Mädchen von nebenan geblieben. Gala traf sie in Peking.

Asien in der Werbung: Models aus China, Korea oder Japan sind groß im Kommen. Sie passen perfekt zur neuen Strategie weltweit ag
Asien in der Werbung: Models aus China, Korea oder Japan sind groß im Kommen. Sie passen perfekt zur neuen Strategie weltweit agierender Mode- und Kosmetikmarken.
© PR

Sie sind die erste Chinesin mit einem Kosmetik-Exklusiv- Vertrag: Für das US-Beauty-Unternehmen Estée Lauder präsentieren Sie weltweit Make-up.

Ich kann immer noch nicht fassen, dass Vizepräsidentin Aerin Lauder ausgerechnet mich, eine Chinesin, als "Global Face" für die Marke ausgesucht hat. Aber sie sagte, ich hätte eine gute Haut und sehe frisch und jung aus.

Waren Sie für Estée Lauder auch schon in China unterwegs?

Ich war mit Star-Visagist Tom Pécheux in Peking, um die "Pure Color"-Linie vorzustellen, die er kreiert hat.

Ihre Eltern sind Büroangestellte in Yongzhou. Was sagen sie zur Karriere ihres einzigen Kindes?

Mein Vater hat sich immer Sorgen gemacht, weil ich so groß und dünn war. Das gilt in China nicht gerade als hübsch. Und dann wird ausgerechnet sein Mädchen ein gefragtes Model. Entsprechend stolz sind er und meine Mutter jetzt!

Haben Ihre Eltern Sie schon einmal auf dem Runway in Paris oder New York gesehen?

Nicht vor Ort, aber ich schicke ihnen Videos von den Schauen. Die sehen sie sich auf dem PC an.

Ihr Englisch ist prima. Wie haben Sie es gelernt?

Ich habe einfach aufgeschnappt, was Visagisten, Friseure und Models backstage sagten, mir die Worte angeeignet und drauflosgeredet. Egal ob ich Fehler gemacht habe oder nicht.

Seit zwei Jahren leben Sie in New York. Vermissen Sie etwas?

Meine Eltern. Mit ihnen skype ich regelmäßig. Und mir fehlt die chinesische Küche. Ich esse gern scharf. Zum Glück habe ich in der Mott Street in Chinatown ein Restaurant gefunden, in dem anständig gewürzt wird.

Wie schaffen Sie es, auf den angesagten irrwitzig hohen Absätzen zu laufen?

Das hat von Anfang an gut geklappt. Inzwischen ist es Routine. High Heels sehen großartig aus - besonders die unbequemen.

Estée-Lauder-Kampagne
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Angelika Ricard-Wolf gala.de

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