Den Models von Vivienne Westwood wurden sie kunstvoll aufgesprüht: Fleckenteppiche, die wie großflächige Pigmentstörungen wirkten. Bei der Catwalk-Show waren sie der Hingucker. Abseits vom Laufsteg aber setzen wir alles daran, von echten Hyperpigmentierungen, die vor allem durch UV-Licht und Hormonschwankungen entstehen, abzulenken. Wir decken sie ab oder versuchen sie mit Cremes sogar ganz wegzuradieren. Warum wir die Dinger loswerden möchten? Weil sie bei vielen als unattraktiv gelten. Diverse Studien belegen, dass sie uns im Auge des Betrachters bis zu zehn Jahre (!) älter machen.
Die Neurowissenschaft liefert für diesen Effekt eine überraschende Erklärung. "Pigmentflecken stören die Kommunikation", so Professor Arnaud Aubert, der an der Uni im französischen Tours forscht und lehrt und unter anderen auch das Kosmetikunternehmen Dior berät. "Unregelmäßigkeiten des Hauttons lenken vom 'social triangle' ab." Damit ist das Dreieck gemeint, das von Augen und Mund gerahmt wird. Diese Region sei maßgeblich an der "nonverbalen Kommunikation des Gesichts" beteiligt, erläutert der Experte. Das Gehirn fokussiert gewissermaßen seine ganze Aufmerksamkeit auf diese Partie, die bei der nonverbalen Kommunikation "die wichtigste Quelle für Informationen ist. Gefühle, Motivation und Absichten werden über sie transportiert." Pigmentflecken lenken da schnell ab. Prof. Aubert: "Die Qualität und Effizienz der Kommunikation sinkt, denn wichtige Hinweise werden nicht mehr wahrgenommen." So wirkt man uninteressanter und weniger ansprechend für das Gegenüber.
Warum ein Paar kleine Sommersprossen auf der Nase trotzdem so anziehend auf die meisten Menschen wirken? Im Grunde liefern die Wissenschaftler auch dafür die Erklärung. Denn die süßen Spots lenken den Blick schließlich direkt ins "nonverbale Kommunikationszentrum".
