In guter Gesellschaft
Eins vorweg, Sie sind nicht allein: Fast die Hälfte der deutschen Frauen hat feines Haar. Und daran wird sich so schnell nichts ändern, denn das liegt an den Genen. Sie bestimmen die Beschaffenheit des Kortex, des Bündels aus parallel verlaufenden Keratinfasern, das innerhalb der Schuppenschicht etwa 80 Prozent des Haares ausmacht. Der Kortex bestimmt dessen Struktur, Farbe und Elastizität sowie die Dicke der Haarfaser. Wie Bruno Bernard erklärt, Direktor der wissenschaftlichen Forschung bei L’Oréal, hängt die Haardicke aber auch von der Anzahl der Zellen und von der Größe der Haarpapille ab, die in der Wurzel liegt. Mit dieser Erkenntnis will er in Zukunft auf biologischem Weg den Durchmesser der Haarfaser beeinflussen.
Die Hohe Kunst des Föhnens
Wer aus wenig viel zaubern möchte, sollte zwei Techniken beherrschen. Erstens das Werkeln mit mindestens zwei Rundbürsten (am besten mit Naturborsten) – so kann die aufgerollte Welle auf einer Bürste auskühlen, bis die nächste Strähne dran ist. Und zweitens das Über-Kopf-Föhnen: Dabei gegen die Haarrichtung bürsten und immer vom Nacken zur Stirn arbeiten. So verschaffen Sie Ihren Flusen gleich mehr Standhaftigkeit. Tipp: Investieren Sie in einen Föhnkurs – den bieten viele Friseursalons an. Damit aus dem Bürsten-Duett kein Bürsten-Duell wird!
Die Krux mit den Trends
Sie wollen immer vorne mit dabei sein? Bei manchen Trends kann das schwierig werden – Flechtwerk oder Ponytails sehen mit dicker Mähne einfach besser aus. Machen Sie aus der Not eine Tugend und suchen Sie sich passende Styles wie lässige Beachwaves oder schwungvolle Side Swepts (siehe Foto). Diane Kruger ist Fan dieser Frisur! Und die hält bei Leichtgewichten auf jeden Fall viel besser.

Wie Sie mit feinem Haar umgehen sollten
Schwerkraft Weniger ist mehr. Fixierspray, Mousse und Schaum immer nur in kleinen Dosen anwenden. Beschwerendes wie reichhaltige Masken oder Leave-in-Produkte besser aus dem Bad verbannen, stattdessen auf spezielle Volumenprodukte um-steigen. Innerhalb einer Serie bleiben, denn hier sind die Wirkstoffe optimal aufeinander abgestimmt.
Zeitpunkt Volumenmousse und Sprühfestiger nie direkt ins nasse Haar geben. Erst vortrocknen, bis noch etwa 30 Prozent Restfeuchtigkeit vorhanden ist, dann ist die Stützkraft der Produkte am effektivsten.
Temperatur Zu viel Hitze mindert die Spannkraft des Haars. Außerdem lässt sie die Kopfhaut und damit das Haar schneller nachfetten. Sind Rundbürsten im Einsatz, die Strähne vor dem Auswickeln mit kalter Luft anpusten – die Welle hält so deutlich länger.
Farbe Tricksen Sie mit Strähnchen, die etwas heller sind als der Grundton. Die unterschiedlichen Lichtreflexe täuschen Fülle vor. Durch das Färben und Blondieren werden die Haarschuppen leicht aufgeraut, die Haare wirken dicker.
Refreshing Um das Volumen zwischendurch auf¬zuplustern, Haare am Oberkopf mit den Fingern kreis¬förmig auflockern, Trockenshampoo zum Sprühen von unten einarbeiten und dann mit den Händen von unten die Mähne anheben und aufschütteln.
Übrigens: Hier erfahren Sie, wie Feinhaarträgerinnen tatsächlich dickere Haare bekommen können.