Rund 1.500 geladene Gäste kamen zur zehnten Show von Michael Michalsky
, im Internet schauten weitere 17.595 Menschen dem Großereignis des Designers live zu. Zu sehen gab es die "Michalsky Sommer 2012 Kollektion", die Lichtperformance des Künstlers Gert Hof, einen Auftritt der süßen Synthie-Popper "The Mirrors", die lässige Bademodenschau "Lascana by Michalsky" und jede Menge gutgelaunte Prominente im Tempodrom.

Noch vor der Generalprobe nahm sich Michael Michalsky Zeit, um in der ruhigen Lounge des neuen Veranstaltungsortes über seine Ideen von Mode und Toleranz zu sprechen.
Wie bereiten Sie sich auf große Events vor?
Ich bin gerne draußen und finde Laufen ganz toll, weil das den Kopf sehr klar macht. Ich gehe zwei bis drei Mal die Woche laufen, leider ist das aber ein bißchen eingerissen, weil ich so viele Termine in den letzten Wochen hatte.
Erfolgsdesigner Marc Jacobs war zum Auftakt der Fashion Week in Berlin und trug Rock. Mögen sie Herrenröcke für sich oder in Ihrer Herrenkollektion?
Ich war großer Fan von Jean-Paul Gaultier als der Rock getragen hat als ich ein Teenager war. Es kommt auf den Typ an, der ihn trägt und auch auf das Umfeld, in dem man ihn trägt. Aber ich bin ein großer Freund von Toleranz und darum finde ich es toll, wenn sich jemand im Herrenrock wohl fühlt und damit seine Individualität darstellen möchte.

Wie interpretieren sie das für die Kollektion?
Für die Kollektion "Tolerance" habe mich inspirieren lassen von den Bevölkerungsgruppen, die Berlin zur liebenswerten Stadt machen. Weil ich mich vor sechs Monaten sehr darüber aufgeregt habe als es hieß, Multi-Kulti sei tot. Ich finde, das stimmt überhaupt nicht. Deshalb gibt es in meiner Kollektion arabische und osteuropäische Einflüsse, sowie auch die aus Subkulturen.
Schönheit ist ein übergeordneter Begriff, weil das mit einer Attitude zu hat, die von innen kommt. Ich habe Evelyn Holst, die mitäuft, Andrej - dieses berühmte Transgender-Model- ich habe natürlich wieder Toni Garrn, die etwas von einer Muse für mich hat, weil ich sie sehr sehr liebe, ich habe Asiatinnen, ich habe "Miss Ägypten", eine 17-jährige Araberin - alles Models, die für die "Tolerance"-Kollektion auf dem Laufsteg sind.
Welcher Star ist ein cooler Typ für Sie oder wem würden Sie gerne eine Oscarrobe designen?
Schauspieler sollten nach ihrer Leistung beurteilt werden, außerdem ich bin in diesem ganzen Celebrity-Business nicht so drin. Aber Penélope Cruz finde ich unheimlich toll, da würde ich beim Auftrag zur Robe nicht nein sagen (lacht).

Befreundet ist Michael Michalsky mit Make-up-Artist Stephan Schmied
, der seit vielen Jahren mit dem "Max Factor"-Team für das Make-up seiner Schauen zuständig ist.
Herr Schmied, wie entwickeln Sie die Catwalk-Beauty?"
Wir kennen uns seit Jahren, was die Zusammenarbeit vereinfacht. Man trifft sich ja mal in der Stadt und dann sagt Micha: "Komme doch nächste Woche mal vorbei und schau Dir die Stoffe und das Moodboard an, dann bekommst Du schon einmal einen Überblick, in welcher Farbwelt wir uns bewegen." Da fängt dann schon mal der Kopf zu rattern an, das ist meist so drei Monate vor der Show.
Welche Farbwelt sieht Michalsky für den Sommer 2012?
Die Farbe Blau: lange nicht mehr dagewesen, immer so verpönt. Wir haben gesagt, das finden wir toll - wir setzen es ganz pudrig, nicht glänzend um. Beim nächsten Meeting hatten Micha und ich fast die gleichen "Moods" dabei - also man spricht schon die gleiche Sprache. Die Stoffe der Kollektion sind sehr transparent, sehr leicht: Das sollte eine sommerlich-frische, weiche und junge Show werden.

Wie werden die blauen Smokey Eyes geschminkt?
Um den Augen besondere Tiefe zu verleihen, zuerst die zweithellste Nuance des "Max Effect Trio Eyeshadows" in "Over the Ocean" (Nr. 07) auf das gesamte Lid auftragen und zu den Augenbrauen ausblenden. Für glamouröse blaue Smokey Eyes dieselbe Nuance am Unterlid vom Augeninneren bis zum Augenwinkel auftragen. Im nächsten Schritt die dunkelste Nuance auf das Lid am äußersten Augenwinkel setzen. Zum Verblenden den "Max Effect Dip-in Eyeshadow" in "Moody Blue" (Nr. 08) auf dem unbeweglichen Lid und entlang des unteren Wimpernkranzes applizieren. Anschließend kommt ein eisiges Blau in den Augenwinkel.
Perfekt dazu passen die nudefarbenen Lippen. Stephan Schmieds Credo für diesen Look: "Das Make-up darf ebenso wie die Kollektion nicht overdressed wirken, eher unkonventionell, extrovertiert und selbstbewusst." Dazu passte der fransig geschnittene XL-Pony im Sleek-Look.
So glamourös blauäugig kann der Modesommer 2012 gerne kommen.
