Feinwaschgang
Sensible Haut ist eine echt komplizierte Angelegenheit. Es gibt keine einheitliche Definition, der Begriff umschreibt unterschiedlichste Hautzustände mit extremer Empfindlichkeit. Was die gemein haben, ist eine geschädigte Hautbarriere die zu erhöhtemWasserverlust und dem Eindringen vonReizstoffen, Bakterien und Keimen führen kann. Dr. Susanne Steinkraus (steinkraus-skin. de) empfiehlt deshalb, bereits bei der Reinigung so sanft wie möglich zur Haut zu sein. Und das geht so: 1. das Gesicht nur abends waschen; 2. immer lauwarmes Wasser verwenden; 3. auf milde "Waschmittel" für Gesicht und Körper setzen, z. B. Mizellen-Lösungen oder Öl-Cleanser; 4. Peelings maximal einmal in der Woche einsetzen, und nur solche auf Enzymbasis; 5. Toner müssen ohne Alkohol auskommen; 6. nur spezielle Reinigungsbürsten verwenden, die für empfindliche Haut konzipiert sind; 7. nach dem Duschen nicht trocken rubbeln, sondern mit dem Handtuch abtupfen.
Pflege für Mimosen
Zu den häufigsten Ursachen empfindlicher Haut zählen – neben Umwelteinflüssen wie Temperaturschwankungen oder UV-Strahlung, erblicher Veranlagung, psychischem Stress und einseitiger Ernährung – vor allem zu häufige oder zu reichhaltige Pflege. Dr. Susanne Steinkraus rät deshalb zu einem alters- und hauttypgerechten, aber vereinfachten Pflegekonzept. Will heißen: bloß nicht zu viele verschiedene Produkte verwenden und nicht ständig Neues ausprobieren. Tagescreme & Co müssen zwar nicht aus einer Linie sein, sollten aber eine geringe Zahl an Inhaltsstoffen aufweisen und möglichst ganz auf Alkohol, Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe verzichten. Schlau sind Pumpspender, Tuben mit kleinen Öffnungen – oder gleich hermetische Verpackungen, denn dann kann auf Konservierungsstoffe verzichtet werden. Unbedingt auch auf Begriffe wie "Hypoallergen" oder "ph-neutral" achten. Sie kennzeichnen Produkte, die den Barrierefilm stabilisieren, Reizungen lindern und selbst keine unerwünschten Hautreaktionen auslösen.
Haupt-Sache Mild
Tägliches Waschen, Föhnen und Stylen ist für sensible Kopfhaut extrem strapaziös. Shampoo und Conditioner sollten deshalb sanfte Reinigungssubstanzen enthalten, damit nicht zu viel des natürlichen und schützenden Öls entfernt wird. Immer nur eine kleine Menge Shampoo und Spülung verwenden, diese zunächst in die Hände geben, aufschäumen und dann nicht direkt auf der Kopfhaut verteilen. Beim Föhnen und Glätten die Temperatur herunterregeln. Dr. Steinkraus weist darauf hin, auch beim Benutzen von Stylingprodukten darauf zu achten, dass die Kopfhaut so wenig wie möglich mit ihnen in Kontakt kommt.
Zartes Farbspiel
Was für die Pflege von Sensibelchen zutrifft, gilt ebenso für ihr Make-up. Foundation und Co. sollten, so Susanne Steinkraus, unbedingt auf den individuellen Hauttyp abgestimmt sein – schließlich gibt es sowohl sehr trockene als auch ölige empfindliche Haut. Von Duft- und Konservierungsstoffen sollten die Schminkutensilien weitgehend frei sein. Da Talg, Bakterien und Make-up-Reste im Pinsel leicht zu Irritationen führen können, müssen diese mindestens einmal im Monat gereinigt werden.
SOS-Ruf
Spannungsgefühle, Reizungen, Rötungen, Juckreiz und Brennen – in manchen Momenten nehmen die typischen Merkmale empfindlicher Haut so stark zu, dass Soforthilfemaßnahmen eingeleitet werden müssen. Als entzündungshemmende und juckreizstillende Wirkstoffe nennt Dr. Susanne Steinkraus u. a. Zink und Polidocanol, als beruhigende Schwarzen Tee und Kamille. Um die aufgeraute oberste Schicht wieder zu glätten und so die Barrierefunktion wiederherzustellen, braucht die Haut dringend Lipide. In besonders verträglicher Form liefern die z. B. Mandel- oder Nachtkerzenöl.