Ed Sheeran, 32, ist das Paradebeispiel, dass Talent, viel harte Arbeit und Bodenständigkeit zum Erfolg führen können. Seine letzte Tour galt als umsatzstärkste weltweit, bis sein Mentor Elton John doch noch schaffte, ihn einzuholen. Erfolg allein wiederum ist kein Geheimrezept zum Glücklichsein. Warum gerade Selbstliebe für Ed Sheeran ein Problem ist, verrät er dem "Rolling Stone".
Ed Sheeren und seine inneren Dämonen
Laut seinen eigenen Aussagen hadere der Sänger hin und wieder mit der glamourösen Musikwelt. Er sei sich sicher, dass viele ihn für einen Eindringling, einen Außenseiter der Musikbranche hielten und lässt gegenüber dem "Rolling Stone" verlauten: "Ich war vorher die Zielscheibe von Witzen, und ich bin jetzt die Zielscheibe von Witzen, und es ist nicht unbedingt nur meine Musik". Diese Unsicherheit überträgt sich auch auf seine psychische Verfassung.
Mit seinem neuen Album "Substract" greift er tiefgründige und schwere Themen wie Tod, Krankheit, Depression und Sucht auf. Gebiete, auf denen der Sänger selbst seine Erfahrungen gemacht hat. Seit Jahren hat der 32-Jährige sowohl mit Depressionen als auch Süchten zu kämpfen. Kurz vor der Geburt seiner Tochter Lyra hat er mit hartem Alkohol aufgehört, weil sein Trinkverhalten Auswirkungen auf seine Rolle als Vater gehabt hätte. Harten Drogen habe er bereits nach dem Tod seines guten Freundes Jamal Edwards abgeschworen. Er sagt selbst: "Ich würde nie wieder irgendetwas anfassen, denn so ist Jamal gestorben. Und das ist einfach respektlos seinem Andenken gegenüber."
"Warum bin ich so fett?" – Ed Sheeran spricht über seine Essstörung
Im weiteren Verlauf des Interviews verrät Ed Sheeran, dass er mit dem Verzicht auf Schnaps und anderen hochprozentigen Spirituosen ein weiteres Problem in den Griff bekommen habe: seine Esssucht. Vor allem der Vergleich mit anderen Musikern habe Störungen in Bezug auf sein Körperbild hervorgerufen: "„Ich war selbstbewusst, aber man kommt in eine Branche, in der man immer wieder mit anderen Popstars verglichen wird“. Seine Kollegen wie Justin Bieber und Shawn Mendes seien berühmt gewesen für ihre durchtrainierten Körper und deshalb fragte er sich: "Nun, warum bin ich so fett?"
Er habe regelrecht in sich hineingefressen und anschließend das Essen wieder erbrochen. Diese Form von Essstörung nennt sich Binge-Eating oder Bulimie, bei der Betroffene das Gefühl haben, die Kontrolle über ihr Essverhalten verloren zu haben. Er erzählt weiter, dass er bis heute unter dem Essdruck leide, aber seine Energie nun in den Sport legen würde. Er sei nun ein "Binge-Exerciser" und kein "Binge-Eater" mehr.
Dass ein Mann, der in der Öffentlichkeit steht, so ehrlich über seine Essstörung redet, ist eine Seltenheit und für den Sänger auch kein leichter Schritt: "Es gibt bestimmte Dinge, bei denen ich mich als Mann wahnsinnig unwohl fühle, wenn ich darüber spreche. Ich weiß, dass Leute ihre Meinung dazu haben werden, aber es ist gut, ehrlich zu sein. Weil so viele Leute dasselbe tun und es ebenfalls verstecken". Mit seinen Worten bricht er ein Tabu und macht vielleicht anderen Männern Hoffnung, selbst ihr Schweigen brechen zu können und sich die notwendige Hilfe zu suchen.