Teil I
Zugegebenermaßen bin ich skeptisch, bevor ich das Infoblatt zur "Teatox Skinny Detox"-Kur in die Hand nehme: Ein Tee morgens, ein Tee abends und schon soll ich "skinny" werden? Unwillkürlich muss ich mit der Stirn runzeln.
Wenn man sich aber näher mit der Philosophie von Teatox beschäftigt, stellt man schnell fest, dass der der Gewichtsverlust gar nicht im Vordergrund der Tee-Kur steht, sondern nur Begleiterscheinung eines umfassenden Ernährungsplans ist. Während die vielen fertig angebotenen Saft-und Suppenkuren einen in vollem Umfang mit dem Essen bzw. mit den Smoothies versorgen, muss man sich bei der Teatox-Kur eingehend mit seiner Ernährung beschäftigen - und selbst aktiv werden.

Dos und Don'ts
Ein eBook gibt einem auf mehreren Seiten nützliche Ratschläge und liefert auch mehrere Rezepte mit, die einem die Umstellung zu entschlackendem Essen erleichtern sollen. Sofort fällt mir die Liste mit Dos und Don'ts auf: Zwar ernähre ich mich grundlegend schon relativ gesund, verzichte z.B. auf Fleisch, Süßigkeiten und oft auch auf Getreideprodukte, doch auf Kaffee zu verzichten, bereitet mir dann doch etwas Sorgen. Bei einem Durchlauf von ungefähr sechs, meistens schwarzen, Bechern Kaffee könnte der Verzicht "interessant" werden. Vor dem ersten Kaffee bin ich normalerweise nicht ansatzweise ansprechbar.
Der erste Tag mit Teatox

Am ersten Tag der Teatox-Kur stehe ich früher auf als sonst, denn ich weiß: Ab jetzt muss ich frühstücken. Normalerweise ist meine Morgenroutine schnell abgehandelt: Ich setze einen Kaffee auf, springe in der Zeit unter die Dusche und trinke ein, zwei Becher Kaffee während ich mich fertig mache. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann ich mich das letzte Mal hingesetzt habe, um vor der Arbeit zu frühstücken, geschweige denn Tee zu trinken.
Als ich die "Good Morning Tea"-Dose öffne, gibt es die erste Überraschung: In den Dosen befindet sich loser Tee. Ich schreibe mir also mental Teebeutel auf die Einkaufsliste, um mir die Tee-Stückchen während der Kur nicht aus den Zähnen pulen zu müssen. Die nächste Überraschung gibt es beim Probieren: Hmm, der ist lecker! Zitronengras- und Sencha-Tee geben dem Tee eine erfrischende und gleichzeitig herbe Note. Die Ingwerwurzel wärmt den Körper dabei gleichzeitig. Gar nicht mal so ein schlechter Start in den Tag, denke ich, während ich mein Müsli mit Joghurt und Obst esse.

Viel Wasser ist während der Teatox-Kur ein großes Thema. Im Laufe des Tages erwische ich mich immer wieder dabei, wie ich gedankenverloren einen Kaffeebecher in die Kaffeemaschine stelle. Im letzten Moment fällt mir dann ein, dass Kaffee Tabu ist und fülle meine Wasserflasche auf. Missmutig trinke ich die Wasserflasche an meinem Schreibtisch, während sich mein Körper auf den Kaffee-Entzug mittlerweile mit Kopfschmerzen und einer lähmenden Müdigkeit zurückmeldet.
Mittagspause am Salatbüffet
In der Verlags-Kantine gibt es jeden Tag ein vegetarisches Gericht. Bloß ist dieses Gericht heute ein Pasta-Gericht und somit nicht in der Teatox-Kur vorgesehen. Spätestens am Salat-Büffet ist meine Laune am Tiefpunkt und ich beneide mürrisch die Saft-Detox-Kolleginnen, die sich überhaupt keine Gedanken um ihr Essen machen müssen.
Immerhin: der dauernde Gang zur Toilette hält mich den Rest des Tages einigermaßen wach. Kein Wunder bei den Litern an Wasser, die ich zur Ablenkung in mich hineinschütte.
Abendessen und Good-Night-Tea
Zum Abendessen gibt es eine Pfanne mit mediterranem Gemüse, die ich mit Absicht großzügiger dimensioniert habe, da ich gesehen habe, dass das vegetarische Kantinengericht auch am nächsten Tag nicht zur Kur passen würde. Den Rest packe ich mir also in Tupperdosen für den nächsten Tag ein. Zum Abschluss spendiert mir mein Mixer einen Smoothie aus Bananen, Heidelbeeren und Orangensaft.
Aus dem Kräuterwald in meinem Mund am Morgen habe ich gelernt und mache mir meinen Good-Night-Tee diesmal in einer kleinen Kanne. Auch der Abend-Tee ist sehr lecker und ich habe tatsächlich das Gefühl, dass er mir hilft, einigermaßen runterzukommen. Ob er wirklich, wie im eBook angegeben, Giftstoffe für einen entspannteren und tieferen Schlaf bindet, kann ich nicht beurteilen, aber in dieser Nacht schlafe ich tief und fest - und bin am nächsten Tag frisch und munter.
Teil II
Eine Woche Teatox ist um und so langsam stellt sich eine gewisse Routine ein. Auch mein Körper hat sich auf den neuen Rhythmus eingespielt und das trotz eines ziemlich holprigen Starts.
Kaffee-Entzug vom Feinsten
Die ersten Tage fällt mir vor allem auf, dass ich keinen Kaffee mehr trinke. Die ersten Stunden in der Redaktion fühle ich mich regelrecht verkatert – und dabei ist Alkohol während der Teatox-Kur natürlich auch verboten. Erst jetzt fällt mir auf wie sehr ich doch daran gewöhnt bin Kaffee zu trinken. An einem Tag erwische ich mich sogar dabei, wie ich ein paar Kaffeebohnen mahle, um dann am frischen Kaffeemehl zu schnuppern. Und in der lokalen Kaffeerösterei kaufe ich sündhaft teuren Geisha-Kaffee - Nicht um ihn zu trinken, ich will ihn einfach nur haben. Ein bisschen verrückt ist das schon.
Mitleidige Mitmenschen bieten mir entkoffeinierten Kaffee an, den lehne ich aber schon aus Überzeugung ab. Es gibt eine Zeit und einen Ort für entkoffeinierten Kaffee: "Nie" und "Im Müll".
Satt ohne Sättigungsbeilage
Das bewusste Essen fällt mir nicht schwer, nur das Frühstück will sorgfältig in die morgendliche Hektik meiner Morgenmuffeligkeit eingeplant werden. Statt Kaffee zu brühen, häufe ich morgens also Joghurt, Müsli und Früchte in eine Schüssel und spüle mit einem Smoothie nach. Gekauft. Wer hat schon Zeit morgens Smoothies zu machen?

Mittags profitiere ich davon mir meine Gerichte in der Kantine selbst zusammenstellen zu können. So gibt es dann den einen Tag den Lachs mit Prinzessbohnen und an einem anderen Tag gibt es Brokkoli mit Erbsen und Wurzeln. Durch das Müsli am Morgen vermisse ich die Kohlenhydrate als Sättigungsbeilage dabei gar nicht und mein übliches Mittagsgelage bleibt aus (In meinen Bauch passen ansonsten auch gut und gerne mal mehrere Hauptgerichte und Desserts. Ich könnte ja noch wachsen).
Bei einem kleinen Hüngerchen nasche ich Obst und Nüsse und abends reicht mir auch eine Avocado mit Quark und Rührei. Das Beste daran: Ich bin nie hungrig und es schmeckt mir..
Vom Kaffee-holiker zum Teeisten

Die lieben Menschen von Teatox haben mir in der Zwischenzeit ihre Thermo-Go-Bottle geschickt, eine Glas-Thermoflasche mit integriertem Teesieb, und haben damit eine meiner größten Probleme mit Teatox beseitigt. Hatte ich mir die ersten Tage noch in der morgendlichen Hektik mit nahezu kochend heißem Tee den kompletten Mund verbrannt, kann ich mir den Tee einfach morgens in der Thermo-Go Bottle machen, mitnehmen und spätestens in der allmorgendlichen Redaktionskonferenz ist der Tee auf einer angenehmen Trinktemperatur. Und abgesehen davon sieht die Flasche auch noch richtig gut aus.
Den Good-Night-Tea gibt es bei mir nun schon in einer Kanne, so gut schmeckt er mir. Mal schauen, ob er so tatsächlich zwei Wochen lang hält.
Und? Merkste was?

Ein bisschen vermisse ich ja die gelegentliche Völlerei, komplett losgelöst von Sinn und Verstand in Bergen von Pasta und Pommes zu versinken. Tatsächlich gehört Heißhunger aber seit Beginn der Teatox-Kur der Vergangenheit an. Ich fühle mich gut und auch der Kaffee-Entzug ist fast überwunden. Mit dem Good-Morning-Tea bekomme ich einen sanften Push für den Start in den Tag und der Good-Night-Tea sorgt für den richtigen Ausklang. Und hab ich erwähnt, dass ich viel besser schlafe? Zum ersten Mal seit langem schlafe ich abends gut ein und wache morgens erholt und munter auf. Ein gutes Gefühl!
Wenn ich jetzt auch noch irgendwo Zeitfenster finde, um Sport zu machen, wäre die Detox-Kur komplett. Das versuche ich dann nächste Woche mal.
Ob Thomas es schafft zum Sport zu gehen und wie sein Fazit der Teatox-Kur ausfällt, lest ihr nächste Woche im dritten Teil von Thomas' Teatox-Erfahrungen!