Strahlender Teint durch chemische Peelings
Manchmal möchte man eine Lupe zur Hand nehmen, um in den Fotogesichtern der Stars noch eine kleine Unebenheit oder ein Indiz für ihr wahres Alter zu entdecken. Alles nur Fake? Alles Retusche? Von wegen! Dank Säurebehandlung ist die Hautbeschaffenheit vieler Berühmtheiten tatsächlich besser – gekrönt von diesem magischen Glow. Säure, das klingt nach bestialischer Folter, aber chemische Peelings gibt es in verschiedenen Intensitäten – selbst für Sensibelchen.
Jennifer Aniston bekannte sich öffentlich zu den tiefschürfenden Peelings, die sie beim Arzt absolviert. "Du siehst zwar eine Woche aus wie ein Brandopfer! Die alte Haut schuppt sich ab, es ist entsetzlich, aber das Ergebnis ist toll", beschreibt Aniston ihre härtesten Acid-Trips. Am intensivsten wirken Trichloressigsäure (TCA-Peeling) und Phenol. Diese Lösungen dürfen, auch in leichteren Variationen, nur von Medizinern verabreicht werden – Phenol-Treatments sogar nur unter Vollnarkose. Dafür reicht die Wirkung bis in die tiefsten Hautschichten, wo sie auch das Bindegewebe stimuliert, sodass Narben und Falten verschwinden und die Haut zehn Jahre jünger aussieht.
Echte Säurejunkies dürfen das Wunderpeeling allerdings nur alle zehn bis 20 Jahren wiederholen (TCA einmal im Jahr), denn Phenol gilt als eine Substanz, die im Körper auf Herz, Leber und Niere wirken kann. Ewige Jugend für Herz-Rhythmus-Störungen? Mittels eines Peelings, das fast so aufwendig ist wie ein Facelift? Nicht immer macht sauer lustig.
Alpha-Hydroxysäuren (AHA) und Fruchtsäure
Eine sanfte Abreibung bewirken Alpha-Hydroxysäuren (AHA) sowie Fruchtsäuren, die aus Zitronen, Äpfeln, Trauben, Zuckerrohr und Milch gewonnen werden. Sie gelten als "Einstiegssäuren", stimulieren die Erneuerung von Kollagen, binden Feuchtigkeit und stabilisieren (z. B. bei öliger oder Aknehaut) den Säureschutzmantel. Niedrig dosiert (bis zu 15 Prozent) finden sie sich in Kosmetikprodukten für die tägliche Pflege oder in Home-Care-Fruchtsäurepeelings.
Dabei spielt der exakte PH-Wert eine zentrale Rolle. Je geringer er ist, desto intensiver wirkt die enthalten Säure. Dr. Martina Kerscher, Professorin für Kosmetikwissenschaft an der Universität Hamburg, empfiehlt, sich nur von Experten in der Apotheke oder einem Dermatologen bei der Produktauswahl beraten und optimal einstellen zu lassen. Dann eignen sich Fruchtsäuren für jeden Hauttyp auch als ständige Pflegebegleiter. Schon geringere Konzentrationen lösen Aha-Erlebnisse aus. "Die Haut wird zwar dünner, allerdings in der obersten Schicht der Epidermis, wo nur die leblosen Zellen abgetragen werden", sagt Dr. Kerscher. "Es kommt zu einem beschleunigten Zell-Turnover, die Zellen reifen schneller und schöner heran. Auch das Melanin verteilt sich regelmäßiger."
Dieser Glow-Effekt hat Suchtpotential. Wer mehr will, geht für eine Kur zu den Profis: Eine ausgebildete Kosmetikerin darf je nach Hauttyp Konzentrationen bis zu 30 Prozent verwenden, Ärzte bis maximal 70 Prozent. Die Hautreaktionen während der knapp fünfminütigen Einwirkzeit variieren von leichtem Bitzeln, Rötungen mit Hitzewallung wie nach einem Sonnenbrand bis hin zu Hautabschuppung. Die besten Ergebnisse gibt es nach vier bis sechs Sitzungen, die alle zwei Wochen in der sonnenarmen Saison von November bis März absolviert werden. Danach wird es schwierig, denn AHAs erhöhen wie alle Säuren die Lichtempfindlichkeit der Haut – ein hoher Lichtschutz ist daher nach jedem Profipeeling ein absolutes Muss!