So schön kann Arbeit sein ... Zur Präsentation ihres neuen "J'adore"-Spots bringt Charlize Theron, 39, ihren Lover Sean Penn, 54, mit nach Paris. Beim Dior-Dinner im angesagten Restaurant "Monsieur Bleu" (Palais de Tokyo, mit Blick auf den Eiffelturm) halten sie Händchen. Und beim musikalischen Dessert, einem Live-Gig der Indie-Pop-Band London Grammar, kuscheln sie sich aneinander. Jeder kann es an diesem Abend sehen: Die beiden Hollywood-Stars sind schwer verliebt. Mit diesem besonderen Glow erscheint Charlize Theron am Tag danach zum Interview. Eine Frau, die weiß, was sie will – und wie sie wirkt.
Seit zehn Jahren sind Sie das Gesicht von Diors Duftklassiker "J'adore". Können Sie bei der künstlerischen Gestaltung der Spots mitreden?
Alle Kampagnen der letzten Jahre waren eine Gemeinschaftsarbeit, egal, mit welchem Regisseur ich gearbeitet habe. Wir sind so etwas wie eine kreative Familie. Sonst wäre diese Zusammenarbeit über die Jahre sicher nicht so interessant für mich.
Was verbinden Sie mit dem Duft, für den Sie werben?
Sobald ich "J'adore" rieche, kommen mir Momente in den Sinn, in denen ich mich besonders schön und elegant gefühlt habe. Bei einer Premiere, einem Shooting, einem Dinner oder einfach nur im Alltag.
Viele Menschen bewundern Ihre makellose Schönheit. Wie stehen Sie selbst zu Ihrem Aussehen?
Ich fühle mich genauso wie jede andere Frau, jede andere Mutter. Ich esse Pizza und laufe zu Hause auch mal den ganzen Tag im Schlafanzug herum. Nur habe ich eben den Vorteil, immer einen Make-up Artist und einen Hairstylisten in der Nähe zu haben, wenn es nötig ist. Und außerdem Fotografen, die etwas von Licht verstehen. All das kann leicht ein falsches Bild vermitteln. Davon abgesehen: Ich muss mein Aussehen für meine Rollen ständig ändern, deswegen versuche ich den Äußerlichkeiten gar nicht so viel Bedeutung beizumessen.
Fällt es Ihnen leicht, sich optisch immer wieder zu verwandeln?
Kommt drauf an. Sich die Haare abschneiden zu lassen ist einfach. Aber für manche Rollen musste ich schon stark zu- oder abnehmen – das ist anstrengend und geht ja auch nicht über Nacht. Generell akzeptiere ich mich immer so, wie ich gerade aussehe. Schönheit kann so unterschiedliche Gesichter haben! Das wird mir immer klarer, jetzt, wo ich auf die vierzig zugehe.
Inwiefern?
Es ist paradox, dass die ganze Beauty-Welt um Zwanzigjährige herum gebaut wird. Ich glaube, dass echter Sex-Appeal erst mit einem gewissen Alter kommt, wenn man schon ein paar Beziehungen und echten Liebeskummer hinter sich hat. Aus unerfindlichen Gründen will die Gesellschaft das aber nicht so sehen und empfindet ältere Frauen eher als verwelkte Blumen. Männer dagegen werden von den meisten Menschen wie Wein betrachtet: je älter, desto besser. Für mich ist das ein dummer Irrglaube, denn Frauen stehen mit vierzig in voller Blüte.
Sie sind in Südafrika in der Zeit der Apartheid aufgewachsen, der Trennung von Schwarz und Weiß. Wie hat diese politisch sehr angespannte Situation Ihre Persönlichkeit beeinflusst?
Ich trage keine Scheuklappen. Und ich versuche mich nie hinter Naivität zu verstecken. Es gibt auf der Welt so viele Probleme – das wird mir auf meinen Reisen immer wieder bewusst. Ich glaube, dass ich in meinem Beruf nur gut sein kann, wenn ich diese Dinge an mich heranlasse. Ich will kein Zuckerwatte-Leben.
Nehmen Sie Ihren Sohn mit, wenn Sie beruflich auf Reisen sind?
So oft es geht. Da Jackson noch im Kindergarten ist, geht das zum Glück. Das wird sich ändern, sobald er in die Schule kommt und mehr Struktur braucht.
Haben Sie das Gefühl, als Mutter beruflich Abstriche machen zu müssen?
Nicht, was meine kreative Arbeit angeht. Ich stelle meine eigenen Interessen nicht hinter denen meines Kindes zurück, und ich glaube nicht, dass mich das zu einer schlechten Mutter macht. Im Gegenteil! Wenn ich mit meiner Arbeit zufrieden bin, komme ich abends glücklich nach Hause und kann dann eine gute Mutter für meinen Sohn sein. Außerdem möchte ich, dass er später stolz auf mich ist, wenn er erkennt, dass ich ein Leben geführt habe, das ich mir so ausgesucht habe. Bei allen Fehlern oder auch Misserfolgen, die es dann vielleicht gegeben hat.
Sie sagten mal, dass Sie schon als Mädchen davon geträumt haben, einmal ein Kind zu adoptieren. Woher kam dieser Wunsch?
In Südafrika gibt es viele Waisenkinder. Das habe ich von klein auf miterlebt und dadurch vermutlich diesen Wunsch entwickelt. Aber so richtig erklären kann ich es nicht. Es gibt eben Eltern, die schwanger werden wollen – und andere, die adoptieren möchten. Das entscheidet man instinktiv.
Würden Sie mit Sean Penn ein weiteres Kind adoptieren?
Das kann ich im Moment schwer beantworten. Ich plane mein Leben nicht so genau. Unser nächstes Projekt ist erst mal ein gemeinsamer Film.
Können Sie mehr darüber sagen?
Ich übernehme die weibliche und Javier Bardem die männliche Hauptrolle. Sean Penn führt Regie. Alles andere ist noch in der Vorbereitungsphase.