image
Was zu "Friends"-Zeiten
Jennifer Anistons Bob-Frisur war, ist heute ihr Körper: eine Ideal-Vorlage für Millionen von Frauen. "Patientinnen kommen zu mir in die Klinik und bringen Bikini-Bilder von Jennifer Aniston mit", sagt der plastische Chirurg Dr. Richard Fleming aus Beverly Hills im Gespräch mit Gala. Wenn es um die idealen Körperproportionen und die perfekte Oberweite geht, steht Anistons Body ganz oben auf der Wunschliste. Dass selbst Mrs. Traumkörper bei ihren Brüsten inzwischen nachgeholfen hat, wissen die Wenigsten. Denn statt XXL-Format setzte Aniston trendgerecht auf einen minimal aufpolsternden Eingriff mit Macrolane statt Silikon - und optimierte so ihre natürlichen Formen.
image
Auch Kate Hudson sorgte im April für Rätselraten. Als sie mit verdächtig vollerem Ausschnitt beim Coachella-Festival abrockte, tuschelten viele: "Hat sie sich nun die Brüste machen lassen oder nicht?" Sie hat - allerdings so moderat, wie es derzeit in Hollywood angesagt ist. Stars wie Megan Fox, Nicole Kidman und Hayden Panettiere wissen, dass ein natürlicher Look hoch im Kurs steht. Der perfekte Body wird zwar nach wie vor oft im OP gestaltet, doch der Trend geht weg von Radikaleingriffen. "In den USA gilt neuerdings: eher ein fester kleiner Busen als eine künstlich aufgetunte Megabrust", sagt der plastische Chirurg Dr. Michael König von der Klinik am Ring in Köln. "Daher straffen immer mehr Kollegen mit Eigengewebe, anstatt Riesen-Silikonbrüste zu bauen".
Sogar Filmstudios und Publikum haben inzwischen genug von überdimensionierten Barbie-Bodys, genau wie von faltenfreien Botox-Visagen. Beim Casting für den vierten Teil des Piraten-Epos "Fluch der Karibik" verlangten die Studiobosse ausdrücklich nach Frauen mit "echt aussehendem Busen". Natürlichkeit ist wieder in - und so häufen sich auch die Fälle von Silikon-Abbau: Demi Moore rüstete bereits 2003 für die Fortsetzung von "Drei Engel für Charlie" ab und ließ ihre künstliche Oberweite wieder verkleinern. Victoria Beckham entschied sich voriges Jahr zur Entfernung ihrer C-Cups, um eleganter rüberzukommen.
image
Suzanne Lopez, Psychologin aus Hollywood, zu Gala: "Frauen definieren sich heute nicht mehr nur über Sexappeal. Außerdem sind sie selbstbewusster geworden und fühlen sich auch mit moderater Oberweite sexy". Trotzdem nimmt die Zahl der Schönheitsoperationen nur minimal ab - laut einer Studie der American Society of Plastic Surgeons legten sich die Amerikaner im vergangenen Jahr rund 1,9 Millionen Mal unters Messer. Brust-OPs gehören immer noch zu den gefragtesten Verschönerungsmethoden. Allerdings laufen anatomisch geformte Implantate mittlerweile den Übergrößen den Rang ab. "Vor zehn Jahren wollte jede Frau die Brüste von Pamela Anderson haben", erklärt Schönheitsexperte Professor Werner Mang von der Bodenseeklinik.
"Heute ist der Tsunami der Megabrüste out". Frauen mit der künstlichen Körbchengröße Doppel-D werden nur noch für Rollen in Soaps oder Reality Shows vermittelt, verrät eine Casting-Agentin von der Filmfirma Fox. Wer wenig Talent habe, wolle mit prägnanten Körpersignalen punkten, um Aufmerksamkeit zu erregen - ernstzunehmende Schauspielerinnen dagegen wollten durch ihre Leistung glänzen und nicht davon ablenken. "Heute gilt das übertriebene Pimpen des Körpers als vulgär und wird eher mit der Pornoindustrie in Verbindung gebracht", erläutert Peter Wippermann vom Hamburger Trendbüro. In einer Gesellschaft, in der der Anteil der Älteren stetig wächst, werde Jugendlichkeit zunehmend attraktiv: "Frauen werden als besonders sexy wahrgenommen, wenn sie Mädchenhaftigkeit suggerieren", so Wippermann. Von Natur aus sinnlich-kurvige Frauen wie Salma Hayek sind aber nach wie vor gefragt: Sie gehören auch mit D-Körbchen weiterhin zur A-Klasse.
Sandra Reitz, Martina Ochs
Mitarbeit: Frank Siering
image