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Beauty - Kosmetik Im Dienst der Schönheit

Kosmetik-Diplomatie vom Feinsten: Wer Stars und Models aus aller Welt als Botschafterinnen einsetzt, kann in der Werbung Flagge zeigen

Blondinen bevorzugt? Nicht bei L’Oréal.

Nur sechs der 19 aktuellen Markenbotschafterinnen des französischen Kosmetikkonzerns tragen helles Haar. Wobei sich das bei Frauen ja rasch ändern kann, zumal wenn sie bei einer Firma als Werbe-Ikonen unter Vertrag sind, deren Erfolgsgeschichte auf einem Haarfärbemittel beruht. Dieses hat einst der französische Chemieprofessor Eugène Schueller erfunden und es auf den Namen "L’Oréal" getauft. So nannte er später auch sein Unternehmen, das jetzt 100 Jahre alt wird.

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Rechtzeitig zum Jubiläum hat der prominent besetzte Publicity-Pool von L’Oréal drei Neuzugänge zu verzeichnen: die Kanadierin Evangeline Lilly (die niedliche Kate Austen aus der Serie "Lost"), US-Schauspielerin Elizabeth Banks, die in dem Film "W" Präsidentengattin Laura Bush spielt, und die Inderin Freida Pinto ("Slumdog Millionär"). Was allseits als Verstärkung begrüßt wird und deshalb keineswegs für Unruhe unter den bereits Etablierten sorgt. Immerhin ist die Marke in 130 Ländern vertreten und umfasst etwa 500 Produkte.

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Die L’Oréal-Welt ist also groß genug für alle Botschafterinnen. Zumal sie ihre Kosmetik-Kreise diplomatisch aufgeteilt haben. "Desperate Housewife" Eva Longoria, obwohl waschechte Texanerin, kommt mit ihrem Latina-Flair besonders in Südamerika gut an. "Tiger und Dragon"-Kämpferin Michelle Yeoh aus Malaysia wirbt in Asien für Lidschatten und Co. Farbige Frauen fühlen sich durch die Präsenz der USSchauspielerin Kerry Washington angesprochen. Die Tunesierin Afef Jnifen ist in Italien ein TV-Star und vor Ort entsprechend beliebt. Rachida Brakni, die französische Schauspielerin mit algerischen Vorfahren, verkörpert perfekt den südeuropäischen Typ.

Als Modell für die "Mariannen"-Büste, die in Frankreich jedes Rathaus ziert, hat die aus der Normandie stammende Filmschauspielerin Laetitia Casta natürlich in Frankreich einen Heimvorteil. Den genießt in Deutschland wiederum "Tatort"-Kommissarin Charlotte Lindholm, also Maria Furtwängler. Die kühl-intellektuelle Blondine wäre, so haben Tests ergeben, auch in Ländern wie Italien und Spanien gut einzusetzen. Sie verströme, heißt es von Konzernseite, eine "hohe Glaubwürdigkeit".

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Und genau um die geht es bei der Auswahl der Ikonen. Prominente Frauen werden nicht nur wegen ihres Bekanntheitsgrads, sondern vor allem wegen ihrer Persönlichkeit engagiert. War die Zusammenarbeit mit den VIPs früher häufig auf nur ein Jahr befristet, so besteht heute durchaus Aussicht auf eine Daueranstellung. Weil es mehr und neue Kosmetikkategorien gibt - auch solche für reife Haut. Das heißt, der Star muss im Idealfall nicht ausgetauscht werden, sondern nur das Produkt, für das er wirbt. Wie gut das funktioniert, führt die amerikanische Filmschauspielerin Andy MacDowell vor. Die 51-jährige ist seit mehr als 20 Jahren Botschafterin der Marke - und sieht fast noch so jung aus wie damals. Ein Glücksgriff für den Konzern, der damit die Wirksamkeit seiner Produkte unter Beweis stellen kann. Hält sich die "Dienstälteste" weiter so gut, kann sie eines Tages den Job von Kollegin Jane Fonda übernehmen. Die 71-Jährige posiert aktuell für ein Anti-Aging-Make-up und Haarspray. Ihr Gesicht ist überall auf der Welt gefragt. Außer in Amerika. Dort verzeiht man ihr nicht, dass sie einst gegen den Vietnamkrieg protestiert hat. An ihrer Stelle wirbt in den USA deshalb Diane Keaton.

Gemeinsam sehen sich alle Ladys als Dream-Team. Und das sind sie für L’Oréal wohl auch. Der Konzern ist heute der größte Kosmetikhersteller der Welt. 30 Marken gehören zum Unternehmen, darunter sind so bekannte Namen wie Biotherm, Kiehl’s, Lancôme, Maybelline, Helena Rubinstein, Vichy und Yves Saint Laurent Beauté. Manche werben - wie die Hausmarke - erfolgreich mit Idolen. So ist etwa US-Schauspielerin Demi Moore der Blickfang aller Rubinstein-Kampagnen. Jedes sechste Kosmetikprodukt, das irgendwo zwischen Hamburg und Haiti verkauft wird, stammt heute aus der französischen Schönheits-Schmiede. Das summiert sich pro Tag weltweit auf weit über 500.000 Töpfe, Tiegel und Tuben. Eugène Schueller würde sich freuen.

Angelika Ricard-Wolf

gala.de

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