Alt aussehen? Bloß nicht!
Wir wollen doch alle jünger und frischer wirken. Im ersten Moment mag es verrückt klingen, aber es sind unter anderem Studien und wissenschaftliche Arbeiten über fitte Hundertjährige, die Wissenschaftlern Aufschluss über sinnvolle Anti-Aging-Strategien geben. Die Ersten, die Regionen mit besonders vielen über Hundertjährigen erforschten, waren die Demografen Gianni Pes und Michel Poulain. Da sie diese Gegenden auf einer Karte blau umzirkelten, bezeichnet man sie heute als Blue Zones. In der Folge konzentrierte dann der Autor Dan Buettner seine Arbeit über diese Zonen auf bestimmte Hotspots in Costa Rica, Italien, Kalifornien, Griechenland und Japan.
Diese Kombination wirkt
Er stellte fest, dass mehrere Faktoren für die Langlebigkeit der Menschen ausschlaggebend sind. Dazu gehören eine ausgewogene, gesunde und regionale Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität, aber auch ein verlässliches soziales Netzwerk sowie ein gutes Stress-Management.
Einfluss auf die Wissenschaft und Kosmetikindustrie
Mit diesen Erkenntnissen arbeiten nun Ernährungswissenschaftler, Sportwissenschaftler und auch Labore der Kosmetikindustrie, um dem Altern ein Schnippchen zu schlagen. Wissenschaftler von Chanel etwa kombinieren sie mit eigenen, auf die Hautalterung bezogenen Studien. Indem sie Gemeinsamkeiten vergleichen, filtern sie Mechanismen heraus, die speziell die Langlebigkeit von Hautzellen beeinflussen können.
Auffallend ist, dass einige Inhaltsstoffe der Nahrung in den Blue Zones auch auf die Hautzellen und deren Funktionsweise positiv wirken können, etwa grüner Kaffee aus Costa Rica, Oliven aus Sardinien oder Pistazien aus Griechenland. Deren Essenzen wandern nun direkt in die neuesten Seren, damit unsere Hautzellen lange aktiv bleiben.
Das sagt die Ernährungsexpertin Dr. Anne Fleck
Eine genauere Analyse der Essgewohnheiten in den Blue Zones ermöglicht sogar, noch mehr über anhaltende Jugendlichkeit zu erfahren, erklärt Dr. Anne Fleck, Fachärztin für Innere Medizin, Präventiv- und Ernährungsmedizin (www.docfleck.com). "Dort werden vorwiegend nährstoffdichte Lebensmittelvorwiegend nährstoffdichte Lebensmittel mit hohem Anteil an sekundären Pflanzenstoffen verzehrt. Auch hochwertiges Eiweiß und ausreichend Fett ergänzt die Nahrung." Konkret heißt das: Gemüse, Hülsenfrüchte, Fisch, Nüsse und Olivenöl. "Diese Lebensmittel stabilisieren die Gesundheit der Zellen", ergänzt Dr. Fleck.
Maßvolles Essen birgt Vorteile
Nicht nur die Inhaltsstoffe, auch das maßvolle Essen in den Blue Zones birgt Vorteile: Es begünstigt das Enzym Telomerase. Dies ist im Inneren des Zellkerns dafür verantwortlich, die Telomere (Endstücke der Chromosomen) intakt zu halten, was sich günstig auf die Lebensdauer der Zellen auswirkt und so den Alterungsprozess verlangsamt. Diese Erkenntnis stammt aus einer Forschung, die 2009 mit dem Medizin-Nobelpreis prämiert wurde. "Weiterhin wird eine Verlängerung der Telomere durch Nahrungsmittel mit hohem Omega-3-Fettsäuren-Anteil belegt, die damit direkt das Anti-Aging verbessern", sagt Dr. Fleck.
Sport bremst den Alterungsprozess

Und auch die Forschung um neue Kosmetik-Wirkstoffe lässt sich vondiesem Wissen immer mehr inspirieren. "Sind die Telomere geschützt, wird die Hautalterung verlangsamt, da wir die Zellen länger am Leben halten können", bestätigt die Schönheitsmedizinerin Dr. Barabara Sturm.
"Mit guten Aktivatoren für die Telomerase kann man auf molekularer Ebene den Hautalterungsprozess beeinflussen."
Ein weiterer Faktor, der die Längen der Telomere verbessern kann, ist sportliche Aktivität: Sportler haben bessere Telomere-Werte als Nichtsportler. Sehr effektiv scheint das Lauftraining zu sein. "Die Telomerase- Aktivität wurde sowohl beim Intervalltraining als auch beim moderaten Dauerlaufen verdoppelt", erklärt Prof. Dr. Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln. "Intensiver Ausdauersport bremst also auch den Alterungsprozess der Zellen im Gefäßsystem."
Eine aktuelle finnische Studie bringt weitere Erkenntnisse: Menschen, die Schlägersportarten wie Tennis, Squash oder Badminton spielen, leben länger. Dr. Froböse erläutert: "Schlägersportarten zeichnen sich vor allem durch asymmetrische und azyklische Bewegungen aus. Das fordert die Anpassungsfähigkeit des Organismus heraus. Diese Flexibilität, sich an extreme Belastungsreize anzupassen, ist essenziell für ein gesundes Herz-Kreislauf-System."