Aaron de Mey Star-Styler

Visagist Aaron de Mey mit Elettra Rosselini
Visagist Aaron de Mey mit Elettra Rosselini
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Star-Visagist Aaron de Mey will als neuer Make-up Artistic Director für Lancôme neue Maßstäbe in Sachen Schönheit setzen. Unter seinen Fittichen waren schon Star-Models wie Elettra Rossellini und Daria Werbowy
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Star-Visagist Aaron de Mey ist der neue Make-up Artistic Director für Lancôme
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Star-Visagist Aaron de Mey

empfängt in einem lichten Raum: An den Wänden eine Pinnwand, auf der Fotos über Fotos geschichtet sind. Tiefrote Lippen mit schwarzen Akzenten fallen ins Auge. In der anderen Ecke ein Inspiration-Table mit Platten der Sex-Pistols, Nirvana, Fotobänden von Robert Mapplethorpe, Man Ray, Peter Lindbergh oder Sam Hawkins.

Mit seiner langen, blonden Mähne wirkt der zweiunddreißigjährige Neuseeländer eher wie ein Rockstar und nicht wie der neue Make-up-Director des Traditionshauses Lancôme. Bisher arbeitete er viel für die französische "Vogue", mit namhaften Fotografen wie Van Lamsweerde/Matadin oder Mario Sorrentino und mit Designern wie Hedi Slimane oder Rei Kawakubo.

Gala: Sie sind der neue Make-up Artistic Director bei Lancôme, was ist ihre Aufgabe?


Ich bringe dem Haus Inspiration, Kühnheit und Individualität. Gleichzeitig binde ich Lancôme wieder an seinen französischen Ursprung an, in dem ich mit meinem Make-Up einen französischen Frauen-Typ kreiere. Eine liberale, freie Frau.
Meine Vorbilder für diesen neuen Frauentyp sind Persönlichkeiten wie Marie Curie, Simone de Beauvoir oder Brigitte Bardot – jede für sich eine Ikone.

Elettra Rosselini bekommt von Star-Visagist Aaron de Mey den perfekten Look
Elettra Rossellini Wiedemann bekommt von Star-Visagist Aaron de Mey den perfekten Look
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Gala: Welche Beauty-Produkte werden Sie für Lancôme entwickeln?


Ehrliche Produkte, solche, die sich selbst treu sind, die rein sind - Farben, die für sich selbst stehen. Ich will Produkte entwerfen, die absolut an die Grenzen gehen, mit extremen Gegensätzen spielen. Mir schweben Farbkombinationen wie Pink und Schwarz vor. Schwere Texturen, die sich wie Ölfarben auf die Haut legen und gleichzeitig so glänzend wie überhaupt nur möglich sind.

Ich habe für die Frühjahrs-Kollektion von Lancôme schon einen Lip-Gloss entworfen, der den Beginn einer neuen Generation von Gloss darstellt. Bisher war Gloss zwar sehr glänzend, aber auch sehr durchscheinend und flüchtig. Mein neuer Gloss hat eine cremige Textur, die die Lippen mit einer intensiven Farbe regelrecht abdeckt und trotzdem das extrem Glänzende eines Lip-Gloss behält.

Ich werde Produkte entwerfen, die sehr einfach anzuwenden, die multifunktional sind. Ein Lippenstift, der ebenso Wangen oder Augen betonen kann. Mir schwebt eine Art globale Kosmetik vor. Produkte, die für jeden Kontinent, für jeden Frauentyp funktionieren.

Das Duo von Lancôme: Roter Lippenstift und schwarzer Gloss (limitiert, ca. 59 Euro, ab Ende Oktober im KaDeWe, Berlin
Das Duo von Lancôme: Roter Lippenstift und schwarzer Gloss (limitiert, ca. 59 Euro, ab Ende Oktober im KaDeWe, Berlin
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Gala: Woraus besteht ein gutes Make-up?


Aus einer großartig designten Verpackung, einer perfekten Textur, aus intensiven Farben, einem unverwechselbaren Duft. Ein gutes Make-up muss alle fünf Sinne ansprechen. Es muss leicht wirken und gut aufzutragen sein. Gutes Make-up soll eine Freude, niemals eine Anstrengung sein.

Gala: Welche Verbindung besteht bei einem Make-up zwischen Textur und Farbe?
Die Texture ist das Wichtigste. Sie ist die Basis und das Herzstück eines Produkts. Erst dann kommt die Farbe, die mit der Textur eine harmonische Verbindung eingehen muss. Ohne die richtige Textur eines Produkts kann die Farbe überhaupt nicht funktionieren.

Die Mascara "Ôscillation" mit Vibrations-Effekt (ab Oktober im KaDeWe, ca. 33 Euro)
Die Mascara "Ôscillation" mit Vibrations-Effekt (ab Oktober im KaDeWe, ca. 33 Euro)
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Gala: Warum ist Mascara so wichtig für ein Make-up?


Eine Mascara strukturiert und setzt wichtige Akzente. Das restliche Make-up baut sich um diese Akzente herum auf. Es ist möglich, nur eine Mascara aufzutragen und schon hat man ein Make-Up. Das geht so eigentlich mit keinem anderen Make-up-Produkt. Ich erinnere mich an meine Kindheit: Meine Mutter und meine Großmutter sind nie aus dem Haus gegangen, ohne Mascara und ein bisschen Lippenstift aufzutragen. Die Mascara ist wie die Grundstruktur, das Gerüst eines Hauses - ohne dieses Gerüst ist der Rest nicht möglich.

Gala: An welche Farbe denken Sie bei Mascara?


Meine bevorzugte Mascara Farbe ist Schwarz, wobei man auch mit Braun wunderbare Effekte erzielen kann. Bette Davis hat für ihre berühmten "Bette Davis Eyes" immer braunen Mascara verwendet. Den hat sie allerdings jedes Mal in sieben Schichten aufgetragen, stellen Sie sich das mal vor!

Lancôme wird im Dezember eine elektrische Mascara auf den Markt bringen. Welche Vorteile bringt das?
Ungeahnte! ( lacht) Es handelt sich um eine völlig neue Art der Geste des Auftragens, die Farbe wird ganz anders in die Wimpern eingearbeitet. Der neue Bürstenkopf vibriert 7000 Mal pro Minute, wodurch die Farbe sehr intensiv auf die Wimpern appliziert wird. Doch die neue Mascara ist erst der Anfang. Mit ihr entsteht eine neue Generation von Make-up- Produkten. Ich denke zum Beispiel über elektrische Bürsten zum Auftragen von Augenbrauenfarbe oder Lippenstift nach.

Tiefrote Lippen à la Aaron de Mey
Tiefrote Lippen à la Aaron de Mey
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Gala: Sie haben Kunst studiert. Welche Verbindung besteht für sie zwischen Kunst und Make-up?


Kunst ist meine Inspirationsquelle, sie gibt mir viele Bezugspunkte und ich schöpfe aus ihr einen bestimmten Umgang mit Geste, mit Farbe und Textur. Das Make-up hat meiner Kunst einen neuen wichtigen Aspekt hinzugefügt. Kunst ist immer isoliert, der Künstler schafft in der Regel allein und präsentiert schließlich ein Ergebnis. Make-Up entsteht immer im Team, man inspiriert sich gegenseitig und arbeitet interaktiv. Außerdem habe ich durch meine Arbeit mit Make-up so viele neue Möglichkeiten gewonnen. Make-up greift inzwischen auf eine so profunde Forschung und Entwicklung, auf exzellente Archive und Technologie zurück, dass man ganz andere Möglichkeiten hat, als in der Kunst.

Andrea Weisbrod gala.de

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